Verteidiger Kevin Wimmer will nach dem Sieg gegen Nürnberg "das nächste Zeichen setzen". Hoffenheim ist aktuell nicht in Topform - und hat zudem große Verletzungssorgen in der Abwehr. Die 96-Mutmacher für Samstag.
„Wir dürfen uns nicht zufrieden geben, wollen direkt das nächste Zeichen setzen“, sagt 96-Verteidiger Kevin Wimmer.
Es soll vorangehen im Abstiegskampf nach dem Lebenszeichen beim 2:0-Sieg gegen Nürnberg. Ganz so leicht wie gegen den Kellerkonkurrent wird es beim Auswärtsspiel am Sonnabend (15.30 Uhr) gegen Hoffenheim und Trainer-Durchstarter Julian Nagelsmann (31) nicht. Aber es gibt auch drei Dinge, die 96 Mut machen könnten...
Von Training bis Taktik: Das hat Thomas Doll bei Hannover 96 verändert
Seine Philosophie: So klar Doll in seinen Ansagen ist, so klar ist er auch in seinen Erwartungen an die Spieler. „Wer mitzieht, der ist mit im Boot, und wer denkt, es geht mit ein bisschen Tiki-Taka oder wie auch immer, das ist schwer dann ...“ Der 52-Jährige ist kommunikativ und als Ex-Profi – wie Vorgänger André Breitenreiter auch – nah an den Spielern. Auch wenn man ihn womöglich nicht mehr zu der Generation „Laptop-Trainer“ à la Julian Nagelsmann oder Domenico Tedesco zählt, läuft Dolls Prozessor für die 96-Rettung auf Hochtouren.
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Seine Philosophie: So klar Doll in seinen Ansagen ist, so klar ist er auch in seinen Erwartungen an die Spieler. „Wer mitzieht, der ist mit im Boot, und wer denkt, es geht mit ein bisschen Tiki-Taka oder wie auch immer, das ist schwer dann ...“ Der 52-Jährige ist kommunikativ und als Ex-Profi – wie Vorgänger André Breitenreiter auch – nah an den Spielern. Auch wenn man ihn womöglich nicht mehr zu der Generation „Laptop-Trainer“ à la Julian Nagelsmann oder Domenico Tedesco zählt, läuft Dolls Prozessor für die 96-Rettung auf Hochtouren.
© imago/Christian Schroedter
Das Training: Doll lässt seine Spieler am Anfang der Woche richtig knüppeln – und bewegt sich dabei so viel, dass es wirkt, als würde er selbst mitmachen. Das sieht man nicht mehr bei vielen Kollegen seiner Trainerzunft. Dienstags und mittwochs stehen meist jeweils zwei knallharte Einheiten auf dem Programm, so auch in dieser Woche. „Da steht wieder Vollgas an, anders geht es auch nicht“, sagt Doll. Der 96-Trainer will, dass sich seine Spieler quälen, über ihre Grenzen gehen und Fußball leben. „Wenn kein Feuer im Training ist, dann bringen wir Feuer rein. Nur so werden wir uns verbessern.“ Zum Ende der Woche setzt Doll auf Spaß und bringt auch mal Fußballtennis oder Boxen unter.
© Florian Petrow
Seine Ansagen: Doll redet um die schwierige Lage nicht herum, er ist klar in seiner Wortwahl. „Wir haben überhaupt nichts erreicht, außer ein kleines Ding, dass wir mal wieder ein Spiel gewonnen haben“, sagte er nach dem Nürnberg-Spiel, betonte aber auch, dass „wir noch unglaublich viel Arbeit vor uns haben“. Doll spricht viel, wie bei jedem Trainer sind natürlich auch bei ihm Phrasen mit dabei. Seine Auftritte und Ansagen sind aber absolut authentisch.
© Florian Petrow
Das Personal: Doll setzt auf Julian Korb auf der rechten Abwehrseite, der unter Ex-Trainer Breitenreiter keine Rolle spielte. Links bekam Matthias Ostrzolek eine Chance, auch der hatte zuletzt nicht viel gespielt. Anton bleibt in der Abwehr, Doll will ihn nicht ins Mittelfeld schieben, wie es Breitenreiter zuletzt vorhatte. Aus der Zentrale sollen Walace, Schwegler und Co. für mehr Gefahr sorgen.
© Maike Lobback
Die Taktik: Fein hintenraus spielen ist ihm nicht so wichtig. Die Bälle fliegen von Torwart Michael Esser auch mal lang nach vorne. Nicht immer wird versucht, Situationen spielerisch zu lösen. Gegen Nürnberg überraschte Doll mit einer Raute, die aber für ihn nicht das System der Zukunft ist. „In bestimmten Situationen ist es angebracht, so zu spielen. Aber gerade wenn man gegen Hochgeschwindigkeitsmannschaften spielt, ist es schwer.“ Die kommen jetzt mit Hoffenheim und Frankfurt. Dafür muss Doll Lösungen haben.
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Die Form: Hoffenheim gewann nur eines der vergangenen zehn Spiele, die Quote ist genau so mies wie bei Hannover 96. Zugegeben, zur Wahrheit gehört auch, dass Hoffenheim in der Zeit noch acht Unentschieden sammelte und nur gegen den FC Bayern verlor (1:3). Egal: Überragend ist anders. Auch Düsseldorf holte einen Punkt beim Auswärtsspiel gegen Hoffenheim.
Und: Der Nürnberg-Sieg setzt vielleicht in den 96-Köpfen und Beinen Kräfte frei. „Ob das ein Türöffner war, wird sich in den kommenden Spielen zeigen“, so Manager Horst Heldt.
Die Heimtabelle: Hoffenheim ist zu Hause auch keine wirkliche Macht, der letzte Heimsieg liegt drei Monate her (2:1 gegen Augsburg). In elf Saisonspielen in der „Pre Zero Arena“ gab es nur drei Siege – genau so viele holte das mieseste Heimteam der Liga, Hannover 96, im eigenen Stadion. Hoffenheim holte allerdings ein paar Unentschieden mehr, das bringt „immerhin“ Platz elf in der Heimtabelle.
Zugegeben, 96 hat in dieser Saison auch noch kein Spiel auswärts gewonnen. Aber gegen Nürnberg haben die Hannover-Profis ja gezeigt, das Negativserien irgendwann enden...
96-Verletzte: Auf diese "Neuzugänge" kann Thomas Doll demnächst wieder setzen
Edgar Prib ist am schnellsten fit. Nach anderthalb Jahren Knie-Pause spielte Prib zweimal für die Reserve. „Sehr solide“ fand deren Coach Christoph Dabrowski Pribs Auftritt im Mittelfeld beim 3:0 im Test gegen Arminia. Im Training am Dienstag war Prib erneut einer der auffälligsten 96-Profis. Prib steht unmittelbar vor der Rückkehr.
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Edgar Prib ist am schnellsten fit. Nach anderthalb Jahren Knie-Pause spielte Prib zweimal für die Reserve. „Sehr solide“ fand deren Coach Christoph Dabrowski Pribs Auftritt im Mittelfeld beim 3:0 im Test gegen Arminia. Im Training am Dienstag war Prib erneut einer der auffälligsten 96-Profis. Prib steht unmittelbar vor der Rückkehr.
© Florian Petrow (Archiv)
Am Dienstag kehrte auch Linton Maina nach der Knie-OP Anfang Januar auf den Platz zurück. Noch trainiert er individuell, aber die Rückkehr ins Mannschaftstraining steht bevor. Schon im März darf sich Doll auf den hochbegabten und irre schnellen 19-Jährigen freuen.
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Besonders hohes Tempo hat Ihlas Bebou auch. Aber die Genesung verläuft nicht so schnell wie erhofft. Nach der Bauchmuskelverletzung aus dem Test gegen Waregem (9. Januar) vermutete 96 eine acht Wochen lange Pause. Fünf Wochen sind vorüber, es wird noch einmal so viel Zeit vergehen, bis Bebou ins Training einsteigt. Im April darf Doll mit ihm rechnen.
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Ob der von André Breitenreiter aussortierte Uffe Bech (Reserve) noch eine Chance bekommt? Es sieht nicht danach aus. So beliebt der Däne bei 96 II ist, so skeptisch sind die Entscheider in der Profiabteilung. Dort ist man nicht davon überzeugt, dass Bech im Abstiegskampf helfen kann. Sonst hätte Doll ihn längst zum Training einladen können.
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Takuma Asano war zuletzt krank, Dienstagnachmittag stieg er zu Beginn des Sprinttrainings wieder ein – er blieb aber nur 50 Minuten. Dann ging er in die Kabine. Die Rückkehr wird dennoch nicht mehr lange auf sich warten lassen.
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Timo Hübers (Kreuzbandriss), Noah Sarenren Bazee (Syndesmosebandriss) Kevin Akpoguma (Schulter ausgekugelt, Operation) und Niclas Füllkrug (Knorperlschaden im Knie) werden in dieser Saison wahrscheinlich nicht mehr für Bundesliga-Spiele zur Verfügung stehen. Hübers macht allerdings Fortschritte, ist bereits wieder im Lauftraining. Auch Füllkrug gibt sich kämpferisch und will zum Saisonende noch mal angreifen.
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Hoffenheim gehen die Innenverteidiger aus
Die Verletzungssorgen: Mit dem Thema kennt sich 96 leider auch aus. Aber Hoffenheim hat ebenfalls Probleme, vor allem hinten. Der TSG gehen die Innenverteidiger aus! Kapitän Kevin Vogt hat Oberschenkelprobleme, Benjamin Hübner (Kapselverletzung im Knie) fällt ebenfalls aus. Kasim Adams stand wegen Oberschenkelprobleme und Trainingsrückstand zuletzt nicht mal im Kader.
Dazu fehlte Ermin Bicakcic, den 96 im Sommer hätte verpflichten können, Anfang der Woche beim Training. Bleibt nur Stefan Posch – der einzige ganz fitte. Nagelsmann hat schon Verstärkung aus Hoffenheim U23 hochgezogen.
Auch der Einsatz von Sturm-Star Joelinton ist nicht gesichert, er klagte in dieser Woche über muskuläre Probleme. Obendrein ist Mittelfeldspieler Florian Grillitsch wegen der fünften Gelben Karte gesperrt.
Da ist vielleicht was drin für Hannover ...
Das sind die Bilder vom Nachmittagstraining von Hannover 96 am 12. Februar:
Das Nachmittagstraining von Hannover 96.
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Das Nachmittagstraining von Hannover 96.
© Florian Petrow
Walace beim Krafttraining.
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Jonathas arbeitet für den Klassenerhalt.
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Thomas Doll spricht mit Nioclai Müller.
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Thomas Doll beim Nachmittagstraining von Hannover 96.
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Marvin Bakalorz beim Krafttraining.
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Josip Elez mit einem Hütchen auf dem Kopf.
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Jonathas und Felipe haben Spaß.
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Kevin Wimmer beim Krafttraining.
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Thomas Doll im intensiven Austausch mit Felipe und Walace.
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Jonathas läuft, Felipe springt.
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Genki Haraguchi beim Krafttraining.
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Nicolai Müller beim Krafttraining, Pirmin Schwegler schaut zu.
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Edgar Prib schuftet für sein Comeback.
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Pirmin Schwegler steht Hannover 96 nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung.
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Felipe ist der Herr der Lüfte.
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