Diese Ankündigung hat für reichlich Wirbel gesorgt. 96-Chef Martin Kind will seine Bundesliga-Mannschaft in der Vorbereitung künftig nicht mehr in Ilten und Ramlingen auflaufen lassen – zumindest nicht kostenfrei. 96 habe genügend Sozialsponsoring betrieben und wolle nicht weiter den Haushalt der Vereine mitfanzieren, sagte der 74-Jährige.
Worte, die bei Matthias Wilkening, Mitveranstalter der Testspiele in Ilten sowie Mit-Gesellschafter bei Hannover 96, Kopfschütteln auslösen. „Ich glaube, hier muss ein gewaltiges Missverständnis vorliegen“, sagt er.
Wilkening: "Ich bin es, der Dankbarkeit erwartet"
Nicht 96 habe die Vereine unterstützt. „Wir waren es, die internationale Gegner organisiert und perfekte Bedingungen für hochklassige Testspiele geschaffen haben. Da bin ich es, der Dankbarkeit erwartet“, sagt der Geschäftsführer der Wahrendorff Kliniken, der kürzlich einen Millionenprozess im Streit der Gesellschafter vor dem Landgericht gegen Kind gewonnen hat. Ob das auch eine Rolle spielt?
Bilder vom Testspiel über 120 Minuten zwischen Hannover 96 und PEC Zwolle
Das Argument, dass Ilten Gratis-Nutzen von dem Testspiel habe, weist Wilkening von sich. So habe der niederländische Erstligist Zwolle wesentlich mehr gekostet als die 45.000 Euro Antrittsgeld, die Hannover 96 künftig verlangen möchte. „Wenn wir also von Sozialsponsoring sprechen, dann einzig von unserer Seite aus.“
Hannover 96 in Ramlingen: So liefen die Testspiele



Anderer Gegner als 96 gesucht
Die Wahrendorff Kliniken würden mit ihrem Engagement dafür sorgen, sagt Wilkening, dass die Spieler von Hannover 96 den Sport auf dem Dorf vor ihren und für ihre Fans zeigen dürften. „Wenn der Präsident vor Spielende verschwindet, kann er auch gar kein Gespür dafür haben, wie viel soziale Nähe die Menschen hier geben.“
Die Abkehr von der 96-Tradition in Ilten treffe das Herz und die Seele der Fans. Für den 96-Gesellschafter steht daher fest: Will 96 nicht mehr nach Ilten kommen, dann findet sich eben ein anderer Gegner. „Wir werden etwas für die Region und die Menschen der Psychiatrie schaffen, es wird weiter Fußball auf dem Dorf geben – halt nicht mit 96.“ Das sei zwar schade, „das bedaure ich sehr. Aber dann ist es eben so.“