Michael Esser hat mehr Spiele für Hannover 96 gemacht als für Darmstadt 98 (30). Aber seine 38 Einsätze musste sich Esser hart erarbeiten. Erst stand ihm "Alphatier" Philipp Tschauner im Weg, im vergangenen Sommer der Weltmeister und frühere Europa-Torwart Ron-Robert Zieler. Esser legte sich nie mit den Kollegen an, im Gegenteil: Er schenkte Samuel Sahin-Radlinger sogar dessen ersten Bundesliga-Einsatz am letzten Spieltag der vergangenen Saison.
Esser bekam nie was geschenkt bei 96. Außer vielleicht an seinem Geburtstag am 22. November. Esser wurde 32 Jahre alt. Ansonsten denkt sich Esser seinen Teil - und plant dabei konkret einen baldigen Wechsel. "Es gibt schon ein leichtes Vorfühlen von Vereinen für den Winter", sagte er dem Darmdtädter "Echo" im Interview. Angesprochen auf einen Transfer zum nächsten 96-Gegner Darmstadt 98 meinte er: "Man soll niemals nie sagen."
Michael Esser: Bilder seiner Karriere
"Ich verdanke dem Klub viel"
Esser sympatisiert nicht einmal heimlich mit den "Lilien". "Ich verdanke dem Klub auch viel", erklärte er. "Mein erstes Bundesligaspiel habe ich dort gemacht. Und ich denke, dass dort noch immer viele gute Leute arbeiten, die mit dem Herzen dabei sind." Essers Puls wird am Montagabend hochgehen, wenn es gegen seinen früheren Klub geht. Aber spielen wird er trotz des Trainer-Wechsels von Mirko Slomka zu Kenan Kocak nicht. Dafür steht im Gegner-Tor jemand, den Esser im Winter ablösen könnte.
Torwart Schuhen mit Doppelfehler
Die Darmstädter schossen sich die Bälle in den vergangenen Wochen selbst rein. Eigentore, Torwartfehler - nach dem 1:3 gegen Fürth und dem 2:2 gegen Regensburg herrscht Abwehr-Alarm bei den "Lilien". Die Defensive wirkt verunsichert, Keeper Marcel Schuhen (26) patzte in beiden Spielen, ließ einen Schuss und einen Flankenball durchrutschen. Darmstadt-Trainer Dimitrios Grammozis versuchte, die Lage zu beruhigen: "Er ist sicherlich am traurigsten von allen im Stadion. Der Schuhi hat uns auch schon Spiele gerettet. Wir müssen jetzt als Mannschaft für ihn da sein."

Mag sein, dass sich bei Schuhen nach zwei Zu-Null-Siegen zuvor der Trainingsrückstand nach seinem Armbruch noch bemerkbar macht. Das Duell in Hannover könnte den Torwart zusätzlich nervös machen. Der neue 96-Trainer Kocak hatte Schuhen zwar aus Rostock nach Sandhausen geholt und zum Profi gemacht, ihn aber im zweiten Jahr aus dem Tor genommen.



Hannovers Keeper kennt die Leiden einer Nummer zwei genau. Wohin Esser auch wechselt - er wird es mit der Perspektive tun, wieder eine Nummer eins zu sein. Sein Vertrag bei 96 läuft im Sommer aus. Eine erhoffte Ablöse von über einer Million Euro, die 96 im vergangenen Sommer aufrief, wird es nicht geben - schon gar nicht aus Darmstadt.
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