Den Florent Muslija, den trainierte Lukas Kwasniok ja schon in Karlsruhe in der Jugend. Hannover 96 kennt ihn als schwankenden, launischen Fußballer, der sein Talent in 81 Spielen für 96 häufig verschleuderte.
Sein erstes Spiel gegen Hannover nach dem Wechsel nach Paderborn zeigte einen anderen Muslija. Einen griffigen, dribbelstarken Schützen, der seiner Ex-Mannschaft das Tor zum 2:0 ins Netz schleuderte. Tor, Verletzungspause und eine putzige Schwalbe kurz vor Schluss – Muslija wollte seinem Ex-Verein richtig wehtun.



„Ich kenne Flo schon ein paar Tage, dass du gegen einen Ex-Verein Motivation an den Tag legst, das ist normal“, fand Kwasniok. „Wir dürfen nicht den Fehler machen, Flo zu sehr zu loben. Das ist nicht gut für ihn, das mache ich lieber in der Kabine.“
Die Abhebetendenz liegt ihm – nicht nur bei der unsportlichen Schwalbe im 96-Strafraum – ebenso im Blut wie der Schuss mit dem rechten Fuß und der Muslija-Move, mit dem er auch am Sonntag am armen Tim Walbrecht vorbeizog. Walbrecht landete bei dem Muslija-Tänzchen links auf dem Hosenboden, während sein früherer Kollege nach elf Minuten das 2:0 erzielte. Zu allem Überfluss tunnelte Muslija den 20-Jährigen.
„Ich gehe jetzt nicht in die Einzelkritik“
96-Trainer Christoph Dabrowski erlöste Walbrecht zur Pause. „Wir haben dann auf Viererkette umgestellt“, sagte Dabrowski. Da war die Partie allerdings bereits verloren, zumindest erweckte die Mannschaft den Eindruck, als sei sie nicht in der Lage, das Spiel noch zu drehen.
„Ich gehe jetzt nicht in die Einzelkritik“, verteidigte Dabrowski seine Entscheidung. „Tim Walbrecht hat in Schalke gezeigt, dass er in der Dreierkette eine stabile Leistung zeigen kann.“ Da hatte Walbrecht allerdings zentral gespielt, nicht rechts in der Dreierkette. Dabei half es wenig bis gar nicht, dass Sebastian Stolze auf derselben Seite einen mindestens ebenso schwachen Tag erwischte. Davon profitierte vor allem Muslija, der offenbar genau wusste, wo die Schwächen des Gegenspielers liegen.
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Muslija hatte oft selbst enttäuscht bei 96. Zehn Tore erzielte er in 81 Spielen, bei Paderborn sind es bei 13 Einsätzen schon fünf Treffer. Seltsamerweise steigern sich solche Spielertypen bei anderen Klubs. Muslija ist gesetzt bei Kwasniok, genau wie der zweite Winterabgang Tom Trybull, der am Sonntag gleich zweimal traf beim 4:2 der Sandhäuser in Nürnberg.
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