Der Sonderurlaub bis ins neue Jahr hinein war frühzeitig genehmigt gewesen für Gaël Ondoua. Der Russe aus Kamerun reiste zur Familie in sein Geburtsland, das konnte und sollte er nicht umplanen, nachdem 96 den Trainingsbeginn vorverlegt hatte. Auch der neue Coach Christoph Dabrowski gab seinen Segen für drei Extratage Urlaub.
Ondoua hat die Zeit genutzt für Zeit mit der Familie und hielt seine Fans in den sozialen Netzwerken, etwa bei Instagram, mit vielen Fotos auf dem Laufenden. Der Sechser wird die Zeit auch genutzt haben, um auf die letzten 96-Wochen im abgeschlossenen Jahr zurückzublicken und sie zu reflektieren – um wieder wichtig statt aussortiert zu werden.
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Für das Werder-Spiel vor Weihnachten (1:4) hatte Dabrowski ihn schließlich kurzerhand aus dem Kader gestrichen und auch nicht wieder eingeplant, als der andere Sechser Tom Trybull angeschlagen ausfiel. Offiziell begründete der Trainer das damit, dass er im Nordduell nur Spieler brauche, „die mental bereit sind“, was an sich schon eine ordentliche Ansage sein kann für einen Spieler. Denn Ondoua war es anscheinend nicht.
Hinter vorgehaltener Hand sprechen sie bei 96 noch deutlicher von einer Null-Bock-Einstellung in der vorangegangenen Trainingswoche. Dabrowski damals: „Er hat jetzt ein paar Tage Zeit, das sacken zu lassen.“ Grund für die deutlichen Misstöne soll auch das Hin und Her rund um den Urlaub gewesen sein.
Dabrowski wollte in ihn hineinhorchen
Jetzt ist Ondoua zurück, am Sonntag stieg er wieder ein bei 96. Die vier verpassten Einheiten sind kein Drama – sofern die Einstellung wieder stimmt. Vor Ondouas persönlichem Trainingsbeginn hatten sich Dabrowski und Manager Marcus Mann den hochveranlagten 26-Jährigen deshalb noch mal für ein „längeres Gespräch“ geschnappt, verrät der Trainer: „Da haben wir ihm unsere Sicht geschildert. Und ich wollte auch mal in ihn hineinhorchen, in seine Gedankenwelt und die Gefühle.“
Vor dem Bremen-Spiel hatte der Coach sich schließlich nur auf die Mannschaft fokussiert, „die dann letztlich für uns das Spiel bestreitet“. Dafür sei es mit Ondoua eben jetzt ein „konstruktives“ Gespräch „auf einer vernünftigen Basis“ gewesen. „Die Tür ist auf“, betont der 96-Trainer, „er muss seinen Teil dazu beitragen – und dann geht’s weiter.“



Spielerisch kann Ondoua schließlich ein Gewinn sein für 96. „Mit seiner Performance in den zwei Spielen bis zum Bremen-Spiel“ war auch der Trainer „total zufrieden“. Und Dabrowski will „nicht zu sehr nach hinten schauen".
Sein Sechser muss durch die sprichwörtliche Tür nur noch hindurchgehen. Ab jetzt ohne Null-Bock-Durchhänger. Das hat Dabrowski im Gespräch klar signalisiert: „Dass ich denke, dass er ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein kann, aber dass ich ihn dazu auch brauche. Das ist immer ein Wechselspiel“, betont der Trainer, „wir gehen das jetzt an!“
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