Immer feste drauf. Sebastian Jung wollte Freitag gar nicht mehr aufhören mit dem Torschusstraining. Zwei kleine Tore in einem großen, Maß nehmen, Ziel erfassen, Volltreffer. Athletiktrainer Dennis Fischer gab Vorlagen, Jung verwandelte, der Spieler lachte laut, sammelte die Bälle ein, noch mal dasselbe. 68 Tage nach der Verletzung in Karlsruhe darf der 29-Jährige endlich aufs Tor schießen. Wann er wieder spielen kann? Jung muss sich bremsen. „Wir müssen geduldig sein“, sagt er. „Es geht bei Sehnengeschichten nicht von heute auf morgen.“
Noch ein weiter Weg zurück auf den Platz
Es ist nicht sein erstes Sehnendrama. Eine schwierige Verletzung, schwierig zu erkennen, ebenso wie die Ursache. 96 musste mehrere Tests machen bis zur richtigen Diagnose. Dies kostete Zeit, eine Woche, vielleicht zwei. Es hätte nicht viel geändert. Nach dem Sehnenanriss wird Jung noch einige Wochen brauchen, um ein Kandidat für ein 96-Pflichtspiel zu sein. Es wird erst sein viertes werden.
Den Bogenschluss, das Comeback in Karlsruhe am 26. Oktober nach dem Aus in Karlsruhe am 12. August, kann Jung nicht hinbekommen. 96-Trainer Mirko Slomka kündigte Freitag an, dass der rechte Verteidiger in der kommenden Woche ans Mannschaftstraining herangeführt werden soll. Bis zur Match-Reife ist der Weg allerdings noch weit.
Ziel: Testspiel in der nächsten Länderspielpause
Jung ist bei seinem Rückkehrplan zwar bei Pässen und Torschüssen angelangt, braucht aber noch Sprinteinheiten und einige Tests, um für Richtungswechsel und unvorhergesehene Bewegungen im Spiel vorbereitet zu sein. Genauso passierte es nämlich in Karlsruhe: nach einem Kopfballduell und einer prompten Gegenbewegung nach einem schnell ausgeführten Einwurf.
Jungs Ziele liegen in Etappen. Anvisiert ist ein erstes Testspiel mit den Profis in der nächsten Länderspielpause Mitte November. Vorher vielleicht ein Test bei der U 23. „Training und Spiel sind eben etwas ganz anderes“, sagt Jung, der sich – bitter für ihn – zu gut mit Muskel- oder Sehnenverletzungen auskennt.


96 braucht weiterhin Geduld
Sein Kreuzbandriss als Wolfsburg-Profi könnte der Ursprung für Folgeprobleme gewesen sein. Nach seiner Rückkehr hatte er in Wolfsburg im Sommer 2017 eine Sehnengeschichte – ohne es zu bemerken. Damit ging Jung in die Sommerpause, trainierte schmerzfrei und erst nach der Rückkehr stellten die Wolfsburger eine Sehnenverletzung fest. Die Pause dauerte damals ebenfalls bis November, bis er in der Regionalliga bei der zweiten Mannschaft sein erstes Comeback über 90 Minuten geben konnte.
Bei 96 galt er im August als echte Verstärkung, weil er die rechte Seite beackern, stabil verteidigen und Flanken hart schlagen kann. 96 muss sich aber noch ein paar Wochen gedulden, bis der gute alte Jung wiederkommt.
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