Ihlas Bebou, erst mal Glückwunsch, Sie haben die Umstellung von der zweiten Liga zur Bundesliga sehr schnell geschafft. Hat Sie Ihr Tempo überrascht?
Ich hätte nicht erwartet, dass es so schnell geht. Das freut mich natürlich. Die Mannschaft hat mich aber auch sehr dabei unterstützt.
Was ist der größte Unterschied zwischen den Ligen?
Es wird mehr Fußball und mehr mit Tempo gespielt in der Bundesliga. Das kommt mir entgegen, da kann ich meine Schnelligkeit gut in Szene setzen.
Wenn Düsseldorf aufsteigen sollte, wären Sie Mitaufsteiger. Sie haben ja zum Saisonanfang in vier Spielen immerhin zwei Tore erzielt.
Das würde mich natürlich freuen, ich habe auch noch Kontakte zur Mannschaft. Der Aufstieg wäre klasse für die Stadt und die Fortuna.
Die Karriere von Ihlas Bebou in Bildern:
Sie sind nicht nur schnell in Hannover angekommen, sondern auch der Topsprinter der Liga, mit gemessenen 35,25 km/h. Haben Sie Sprinter als Vorbild?
Ich schaue schon mal genau hin, wenn Usain Bolt einen Sprint ansetzt. Ansonsten versuche ich von den großen Fußballstars zu lernen, von Messi, Ronaldo oder Ronaldinho.
Steckt das Tempo in Ihren Genen?
Ich glaube schon. Mein Vater hat gesagt, dass er früher auch sehr schnell war, wahrscheinlich habe ich es von ihm geerbt. Er hat früher in Togo auch Fußball gespielt, allerdings nicht so hoch.
Wollen Sie nach jedem Spiel wissen, wie schnell Sie waren?
Wir bekommen ja nach jedem Spiel die Datenauswertung. Die sehe ich mir genau an, ich möchte immer gern eine ausführliche Bewertung haben. Da kann ich auch erkennen, ob ich mich verbessert habe.
Gab es ein Spiel, mit dem Sie mit Ihrer Leistung so richtig zufrieden waren?
Mit dem 4:2 gegen Dortmund.
Da haben Sie zwei Tore gemacht, insgesamt haben Sie fünfmal getroffen. Beim HSV und zuletzt gegen Gladbach haben sie aber Großchancen vergeben.
Ich war selber überrascht, dass ich gegen Gladbach so frei zum Kopfball komme. Der muss eigentlich drin sein. Irgendwie bin ich nicht mehr so ruhig vor dem Tor, das muss besser werden. Ich muss wieder treffen, die Chancen sind ja da.
Können Sie versprechen, dass Sie die nächste Chance nutzen?
Das kann man nie versprechen. Aber ich nehme es mir vor. Ich denke schon, dass in nächster Zeit wieder einer drin ist.
Die neuen Marktwerte der Spieler von Hannover 96 - und wie sie sich seit August 2018 verändert haben. (Stand: 22. Oktober 2018, Quelle: transfermarkt.de)
Was hat Trainer André Breitenreiter zu der vergebenen Großchance gesagt?
Er hat mir schon erklärt, wie man den Ball nehmen soll. Daraus muss eigentlich ein Tor werden.
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Wie sind Sie mit der Stimmung im Stadion klargekommen?*
Es war schon eine komische Stimmung. Das ist weder für uns noch für die Fans optimal. Aber wir müssen trotzdem unsere Leistung bringen.
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Macht es Ihnen Probleme, dass von Ihnen auf dem Platz verlangt wird, Risiko zu gehen?*
Der Trainer sagt, ich soll die Eins-zu-eins-Situation suchen. Das ist auch die Pflicht eines Stürmers. Natürlich komme ich nicht immer durch, aber irgendwann schon – und dann entsteht daraus vielleicht eine gute Chance.
Das 96-Spiel hat sich verändert, die Mannschaft kommt jetzt mehr über Ballbesitz. Liegt Ihnen das?
Wenn du nur lange Bälle hingeknallt bekommst, ist es für einen Stürmer nicht einfach, die Bälle fest zu machen. Deshalb ist es gut, dass wir versuchen, von hinten heraus zu spielen.
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Was nehmen Sie sich am Sonnabend in Frankfurt vor?*
Wir haben leider das Heimspiel gegen Frankfurt verloren, jetzt wollen wir das umdrehen und da gewinnen.
Was sind Ihre persönlichen Ziele? Sie haben sich nach einem halben Jahr schon in der Bundesliga durchgesetzt – wo soll es noch hingehen?
Ich will weiter Erfolg mit der Mannschaft haben und in der nächsten Saison wieder neu angreifen. Das ist für mich eine große Motivation.



Sie sind erst 23, Ihr 96-Vertrag läuft bis 2021. Irgendwann werden Sie auch international spielen wollen?
Auf jeden Fall, als Fußballer will man immer in der Champions- oder Europa League spielen, das ist natürlich mein Traum. Das ist schon etwas, wo ich sage – da will ich hinkommen.
Haben Sie einen Traum-Verein?
Ich habe mir früher schon viel von Ronaldinho abgeschaut. Er hat in Barcelona gespielt, deshalb ist das mein Traumverein. Dort vielleicht irgendwann einmal mit den besten Fußballern der Welt zusammenzuspielen, das wäre ein echter Traum.
Wo müssen Sie sich verbessern?
Mir fehlt manchmal die Ruhe, ich mache die Bälle nicht so gut fest. Ich bin jung und will mich verbessern, da hilft mir der Trainer sehr. Er gibt mir die Spielzeit. Das hilft mir, alles aus mir herauszuholen. Das klappt nicht immer, aber man will ja immer hoch hinaus.
Sie spielen für Togo, was können Sie mit Ihrer Nationalelf erreichen?
Im März haben wir wieder zwei Freundschaftsspiele, da werde ich dabei sein. Wir wollen uns auch für den Afrika-Cup qualifizieren. Die WM haben wir leider nicht erreicht. Die Mannschaft muss erst Stück für Stück wachsen.
Haben Sie noch Familie in Togo?
Meine Großeltern, Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen leben da noch. Wir versuchen jedes Jahr einmal hinzufliegen. Für den Sommer ist das wieder geplant.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Die meiste Zeit bin ich mit Teamkollegen unterwegs, wir gehen mal was essen oder auch mal aus, aber nicht bis spät in die Nacht. Zu Hause entspanne ich mich meist an der Playstation. Ich bin Single und wohne allein, meine Familie ist in Düsseldorf geblieben.
Ist das nicht oft langweilig?
Ich weiß mich schon zu beschäftigen.
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Wer ist Ihr bester Freund im Team?*
Charlie Benschop, mit ihm habe ich schon in Düsseldorf gespielt. Ich kann aber auch mit allen anderen Jungs gut abhängen.