Jörg Sievers, keiner kennt Ron-Robert Zieler wahrscheinlich als Torwart besser als Sie. Wie bewerten Sie die Kritik an ihm?
Ich bekomme natürlich mit, was bei 96 los ist. Ich habe mitbekommen, dass Ron in der Kritik stand. Da erlaube ich mir aktuell kein Urteil, ob das jemand hätte besser machen können. Ich weiß, dass Ron ein hervorragender Torwart ist. Ron ist alt genug, um das selbst zu reflektieren. Ich bin sicher, dass 96 mit Ron einen sehr guten Torwart hat.
Sie hatten Anfang der Saison In Zieler und Michael Esser zwei gute Torhüter. Wie haben Sie das gemanagt?
Da gab’s nicht viel zu managen. Es war klar, dass Ron die Nummer eins sein würde, Michael sollte gehen, das hat aber nicht funktioniert. Die Situation war eindeutig. Aber intern gab es überhaupt keine Probleme. Die beiden sind kollegial miteinander umgegangen.
Inwiefern?
Man muss sehen, dass Michael Esser sich in der Abstiegssaison gar nichts hat zuschulden kommen lassen. Das war eine schwierige Situation für ihn. Für ihn war das extrem unschön. Wie er sich da verhalten hat, das nötigt mir Respekt ab. Und auch Ron war klar, dass die Situation schwierig ist. In so einer Situation ein so gutes Verhältnis zueinander zu haben, das ist nicht selbstverständlich.


Was haben Sie dazu beigetragen?
Ich musste nicht viel machen. Ich habe mit beiden gesprochen und es war einfach mit beiden.
Für wie weit halten Sie die Nummer drei, Marlon Sündermann?
Marlon hat mich positiv überrascht. Er tut wirklich alles und hat sich gut entwickelt. Er ist eine super Nummer zwei oder drei. Er hält das Trainingsniveau hoch und kann auch mal zum Einsatz kommen, kein Problem.
Ein anderer Torhüter, der es nie geschafft hat und durch Ihre Hände gegangen ist, ist Timo Königsmann. Er ist jetzt die Nummer eins in Mannheim. Wie sehen Sie ihn?
Ich habe in seiner 96-Zeit viel in ihn investiert. Es hat aus verschiedenen Gründen nicht geschafft bei uns. Ich hatte kurz vor dem Engagement in Mannheim getroffen. Er wirkte sehr angekommen und fokussiert und ruhig, als wenn sich bei ihm etwas getan hätte. Jetzt ist er bei Waldhof und macht das in der Tat sehr gut. Das freut mich sehr, weil er ein großes Potenzial hat und jetzt in der Lage ist, das abzurufen. Zum Profisein gehört nicht nur Talent, sondern auch die Lebensweise. Da ist er offenbar angekommen.
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Sie haben aus Robert Enke und Ron-Robert Zieler Nationaltorhüter gemacht. Was ist denn Ihr Ziel bei den Hearts?
Mein Ziel war es ja nicht, Nationaltorhüter aus allen zu machen, sondern das Bestmögliche aus allen rauszuholen. Das habe ich, glaube ich, bei Ron, Michael Esser, Philipp Tschauner oder Robert Enke gut hinbekommen.
Versuchen Sie sich, in Schottland von 96 zu emanzipieren?
Nein. Natürlich halte ich den Kontakt, informiere mich über 96 und telefoniere. Mein 96-Gen ist einfach sehr stark ausgeprägt.
Der Hearts-Trainer hat 96 immer im Herzen. Kann man das so sagen?
Natürlich.
Sportredaktion Hannover