Hach, wie positiv sie doch alle bei 96 sind. „Die guten Dinge mitnehmen“ will Sportchef Marcus Mann aus dem Schalke-Spiel. „Mit Selbstvertrauen die nächsten Aufgaben angehen“ ist der Managerwunsch. Und schon gar „nicht rechts oder links gucken, sondern nur auf das, was wir beeinflussen können“.
Das sind Sätze aus dem Lehrbuch für den Profi und müssen dann wohl auch so gesagt werden. Dabei ist es durchaus angebracht, auf die Vereine zu schauen, die um 96 herum in der Tabelle stehen. Das war auch am vergangenen Sonntag so, als die 96-Verantwortlichen sehr genau auf das Spiel der Dresdner in Nürnberg geschaut haben. „Wir waren alle Nürnberger“, meint 96-Chef Martin Kind. Auch Christoph Dabrowski hat in der TV-Konferenz bei Sky gesehen, dass „Dresden am Ende auch noch hätte gewinnen können“. Das wollte keiner bei 96, schließlich könnte sich Dynamo zum Hauptkonkurrenten im Kampf um den Relegationsplatz entwickeln. Der Letzte aus Ingolstadt (15 Punkte) und der Vorletzte Aue (19) sind weit genug von den 31 Punkten der 96-Mannschaft entfernt – Dresden aber nur drei Zähler.



Bei noch sieben Spielen und 21 zu vergebenden Punkten fragt sich, wie viele Punkte 96 braucht, um auf der sicheren Seite zu sein. „Ich habe den Taschenrechner noch nicht herausgeholt“, sagt Dabrowski, „das Ziel ist, so schnell wie möglich erst mal den nächsten Dreier zu holen, ohne gleich alle Spiele durchzurechnen.“
Es zeichnet sich aber ab, dass mehr als die 34 Punkte nötig sein werden, mit denen sich Sandhausen in der letzten Saison gerade noch vor der Relegation retten konnte. Osnabrück erwischte es mit 33 Punkten. Vor zwei Jahren musste Nürnberg mit 37 Zählern in die Spiele gegen den Dritten der 3. Liga, vor drei Jahren Ingolstadt mit 35 Punkten.
Reichen selbst drei weitere Siege nicht?
Dresden hat sich unter dem neuen Trainer Guerino Capretti verbessert, zuletzt 1:1 gegen die Aufstiegskandidaten St. Pauli und Nürnberg gespielt. Auch Sandhausen – nur einen Punkt hinter 96 zurück – hat zwar das letzte Spiel gegen Rostock verloren, aber davor fünfmal nicht. Es könnte also erneut so viele Punkte wie im Mai vor vier Jahren brauchen, um sich zu retten. Aue musste damals mit 40 Punkten in die Relegation. Auf die aktuelle 96-Lage bezogen würde das bedeuten, selbst drei Siege aus den letzten sieben Partien könnten nicht reichen.
Auch das Beispiel mit der verbotenen Stadt aus jener Saison sollte 96 eine Warnung sein. Braunschweig war nach 27 Spieltagen – so viele Partien sind jetzt auch gelaufen – noch Neunter mit 36 Punkten. Die Sicherheit war trügerisch. Die Eintracht holte nur noch drei Punkte und stieg mit 39 Punkten direkt ab.
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