Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Und doch müssen wir Fragen stellen. Fragen, wie das passieren konnte. Wie kann 96 ein unverlierbares Spiel in Düsseldorf verlieren? Alles war perfekt vorbereitet. Es stand 1:1 zur Halbzeit – und 96 hatte in der zweiten Halbzeit einen Mann mehr auf dem Platz. Und kassierte zwei Kontertore. Mit einem Sieg hätte 96 von den Patzern der Konkurrenz an der Tabellenspitze profitiert und wäre vielleicht noch mal im Aufstiegsrennen gewesen – und nicht Düsseldorf.
Stand jetzt ist Hannover Zweitligadurchschnitt. 22 Spiele, zehn Siege, drei Unentschieden, neun Niederlagen, Platz sieben. Platz zwei hatte Boss Martin Kind als Zielvorgabe formuliert, alle möglichen Experten von Peter Neururer bis André Breitenreiter hatten den HSV und 96 als Aufsteiger vorausgesagt. Sky-Experte Torsten „Tusche“ Mattuschka hatte 96 vor der Saison sogar als Meister getippt und Anfang Januar nachgelegt: „Hannover wird die Mannschaft der Rückrunde.“ Weil „sie gerade in der Offensive brutale Qualität haben“. Die brutale Realität: Das stimmt vielleicht, aber man sieht es zu selten.



Hinterher ist man immer schlauer – aber vielleicht sollte 96 mal vorher schlauer sein. Der Umbruch war zu heftig, Führungsspieler fehlen. Also braucht man für die neue Saison noch mal eine neue Mannschaft. Möglicherweise werden die Besten (Hübers, Haraguchi) gehen. Es droht leider länger Zweitligamittelmaß.