Der große HSV gegen den kleinen HSV – mit dem Blick auf die Tabelle fällt die Zuordnung leicht. Der Hamburger Sportverein ist Vierter, der Hannoversche Sportvein von 1896 auf Platz 14 abgestürzt.
"Richtig giftig sein und so ins Spiel reingehen"
In den vergangenen Wochen zeigte sich aber noch eine andere Wahrheit – beide Vereine stecken in der Krise, haben seit vier Spielen nicht gewonnen. Nur Spekulation ist deshalb, wer beim Krisengipfel in Hamburg (ab 13 Uhr im SPORTBUZZER-Liveticker) den größeren Druck hat. „Beide Mannschaften werden aufgrund der Ergebnisse und der Leistungen der letzten Wochen nicht vor Selbstvertrauen strotzen“, meint Dominik Kaiser. Die Forderung des 96-Kapitäns: Nach Vollgas im Training „richtig giftig sein und so ins Spiel reingehen“.



96 droht der Relegationsplatz
Bei einer Niederlage könnte 96 auf Abstiegsrelegationsplatz 16 abrutschen, bei einem Sieg ins Mittelfeld klettern. „Wir sollten eine Überraschung schaffen und gewinnen“, wünscht sich 96-Chef Martin Kind. „Mindestens sollten wir aber ein Unentschieden erreichen, das wäre für alle Beteiligten besser.“
Für Kind, weil er dann nicht erneut Fragen zur Zukunft des Trainers beantworten müsste. Und natürlich für Kocak, dessen Position mit ausbleibendem Erfolg weiter geschwächt wäre. Nach einem Analyse-Treffen mit dem Trainer in dieser Woche glaubt Kind aber, dass Kocak die Wende schaffen kann. Er sei „stabil“, der 96-Chef erneuerte auch sein Bekenntnis: „Der Trainer ist kein Thema, er hat unser Vertrauen.“
Das Problem für Kocak bleibt die Abhängigkeit von seiner Offensive. Hätte vor allem Marvin Ducksch seine Torchancen besser genutzt, hätte 96 vermutlich bis zu sieben Punkte mehr auf den Konto und wäre oben dabei.
Weydandt soll der Derbyspezialist werden
Unter dem Radar blieb dabei zuletzt Hendrik Weydandt. Der Stürmer hatte aber schon das Derby gegen Braunschweig mit seinem Tor entschieden – am Smastag ist er im nächsten Nordderby gefragt. Weydandt soll der Derbyspezialist werden, so der 96-Wunsch beim Duell der beiden Klubs, die sich vom Selbstverständnis in der 2. Liga falsch einsortiert fühlen.
Das sind die Trainer von Hannover 96 seit dem Aufstieg 2001
Die teuersten Mannschaften der Liga
HSV I und II leisten sich die teuersten Mannschaften der Liga. Daraus erwachsen berechtigte Ansprüche, das weiß auch Daniel Thioune. „Ich war mir der Erwartungshaltung vorher bewusst, und dass die Kritik nun lauter wird, ist völlig normal“, sagt der HSV-Trainer. „Der Druck von außen ist aber nicht höher als der, den wir uns selbst machen.“
"Besonders in der Krise zeigt sich Führungsstärke"
Thioune hat zusammen mit Kocak die Ausbildung zum Fußballlehrer bestanden. Beide kamen von einem kleineren Klub zu einem Traditionsverein. Thioune aus Osnabrück, Kocak aus Sandhausen. Da sind nicht nur die Ansprüche gestiegen, auch die mediale Präsenz und damit die Gefahr, seine Linie zu verlieren. „Besonders in der Krise zeigt sich Führungsstärke“, ist eine von Kinds Lieblings-Messlatten an Trainer.
Kind hofft, "dass es nicht endet wie in Osnabrück und Würzburg"
Der 76-Jährige verschafft sich im Volksparkstadion auf der Tribüne selbst einen Eindruck und hofft, „dass es nicht endet wie in Osnabrück und Würzburg“. Da hat 96 wie auch noch in Paderborn und Fürth verloren.
Diese Auswärtspleitenserie ausgerechnet in Hamburg zu knacken, wäre für 96 und Kocak ein Befreiungsschlag. Aber irgendjemand wird dazu dazu ein Tor schießen müssen – und da fängt das Problem schon an.
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