Man spricht Trainerisch. Thomas Tuchel machte den „Matchplan“ salonfähig. Das „Pressing“ soll der Russe Viktor Maslow vor vielen Jahrzehnten bei Torpedo Moskau erfunden haben. Aber es weiß ja jeder mittlerweile, was gemeint ist. Ein bisschen staunen wir aber doch, wenn Hannovers Kenan Kocak und der Fürther Trainer Stefan Leitl vor demselben Spiel von „Eigenmotivation“ sprechen. Dabei dachten wir bis vor Kurzem noch, die Trainer seien für die Motivation zuständig.
Sie sind es natürlich nach wie vor. Aber in der Tat wird es nicht einfacher, Profis mit fuchtelnden Armen und Kraftausdrücken zu inspirieren. Daran ist schon Thomas Doll in Hannover gescheitert. Was würden moderne Spieler tun, wenn Kocak dem auswärtsschwachen 96 ein Hannover-Blechschild in die Kabine hängen würde? Im besten Fall würden sie darüber lachen. Denselben Kniff könnte Leitl übernehmen, weil sich die Fürther wiederum in Weltstädten wie Hannover oder Kiel wohler fühlen.



Eigenmotivation ist das neue Gold
Ganz abgesehen davon sind olle Trainertricks ohnehin Blech, Eigenmotivation ist das neue Gold. Heim- oder Auswärtsatmosphäre gibt es ohne Fans sowieso für lange Zeit nicht. Insofern ist so ein Trainer-Appell an die „Eigenmotivation“ nachvollziehbar, damit Profis – wie beispielsweise Florent Muslija – ihre Chance nutzen und aus eigenem Antrieb ihr Talent nutzen.
Coronabedingt darf sonst niemand aktuell Fußball spielen und auch nicht reisen. Die 96-Spieler sind privilegiert, sie dürfen beides. Mit derselben Ein- und Aufstellung wie gegen Düsseldorf spricht nichts gegen einen Auswärtssieg in Fürth. Uns motiviert das.
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