Das Schöne am Fußball ist ja, dass man Fehler sofort an Ergebnis und Punktestand erkennen kann, man kann allerdings auch schon im nächsten Spiel daraus lernen. Diese Weisheit würde der 96-Trainer heute an seinem 40. Geburtstag unterschreiben, Hochs und Tiefs begleiteten Kenan Kocak in seinen fast 14 Hannover-Monaten in schneller Folge.
Extrem ist der fixe Wechsel zwischen Frust und Freude aber erst in der laufenden Saison geworden, in der 96 noch keine zwei Spiele nacheinander gewonnen hat – auch wenn der aktuelle Trend mit einer Sieben-Punkte-Serie diesmal etwas seriöser als zuvor Hoffnung auf Besserung macht.
Bilder vom Training von Hannover 96 (4. Januar 2021)
Wankelmütige Protagonisten des Aufschwungs
Man darf als verunsicherter 96-Fan trotzdem misstrauisch bleiben vor dem schwierigen Spiel am Sonntag in Darmstadt, von der ersehnten Aufholjagd ist ja in der Tabelle auch noch nichts zu spüren – sieben Punkte liegt 96 nach dem 4:0 gegen Sandhausen weiterhin hinter der Aufstiegsrelegation, von den Spitzenteams siegten der HSV, Fürth und Bochum ungerührt weiter.
Die Protagonisten des aktuellen 96-Aufschwungs sind aber auch komplizierte Kollegen. Zwei Tore erzielte ein offenbar psychisch wankelmütiger Stürmer, der sich nach jedem Treffer die Handschuhfinger tief in die Ohren steckt. Die anderen beiden schoss ein Stürmer, der beim Jubeln Liegestütze macht und geschlagene vier Monate brauchte, um überhaupt vors Tor zu kommen. Immerhin hat sich die Defensive gefunden, die Innenverteidigung Hübers/Franke scheint dauerhaft stabil in Fuß und Kopf.



Der Januar der Erkenntnis
Fünf Spiele hat 96 noch im Januar, dem Monat der Erkenntnis – spätestens danach wird man wissen, ob diese Mannschaft ihr wogendes Auf und Ab eingepegelt hat und zumindest in die Nähe des erstklassigen Fahrwassers kommt. Wenn nicht, muss bereits der Neuaufbau für das dritte Zweitligajahr in Folge gestartet werden. Die 96-Personalplaner sollten dann vor allem auf Konstanz und Charakter achten.