„Ich würde ihn gerne wieder hier sehen, egal in welcher Funktion“, sagte Schatzschneider. Aber der Cheftrainerposten ist besetzt. Schatzschneider hat einen ganz anderen, guten Job für Stendel.
Der Ex-Trainer gab zu seiner Freistellung 2017 zu: Seine Fußball-Philosophie „war bei 96 vielleicht nicht immer clever, aber das war meine Identität. Ich wollte immer viel mehr Chancen haben als der Gegner. Davon wollte ich nicht abgehen.“ „Nicht vergessen: Der Daniel hat damals für Aufbruchstimmung gesorgt“ erinnert sich NP-Experte Andreas Willeke. „Das muss man Daniel hoch anrechnen“.
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"Dann wäre er vielleicht heute noch 96-Trainer"
96 stieg mit Stendels Attacke-Fußball fast fröhlich ab. Kein Jahr später musste er gehen, „weil die Mannschaft hinten zu anfällig war, wenn Daniel seinen Spielstil verändert hätte, wäre er vielleicht heute noch 96-Trainer“, glaubt Willeke.
Zum ersten Mal sprach Stendel derart emotional über seinen Situation damals. Die Trennung 2017 „war sehr schmerzhaft“, erinnert er sich. „Ich habe damals gesagt, ich ziehe meinen Stil durch, vielleicht ein bisschen zu verbissen. Wenn 96 halbwegs so eine Geduld gehabt hätte wie dieses Jahr, wäre ich vielleicht noch Trainer. Vielleicht hätte ich Hilfe von außen annehmen können.“ Stattdessen kam André Breitenreiter, stabilisierte die Mannschaft und stieg auf.
"Hoffe, dass Henne wieder trifft"
Hilfe kommt nun von Schatzschneider. Es schien, als wolle er Stendel zum Tandemteam von Manchester City vermitteln: Stendel soll die Talente von Pep Guardiola zu Stars machen Schatzschneider hatte „gehört, dass der französische Zweitligist Nancy ihn haben möchte, der Kooperations-Klub von Manchester City, die ihre Spieler dort parken und von dir ausbilden lassen wollen“. Stendel antwortete: „Interessanter Verein.“ Schatzschneider legte nach: „Lass dich überraschen. Ich glaube, dass es so kommt.“ Stendel erwartungsfroh: „Mal abwarten, wer da anruft“.
Bei Hannover 96 muss er keinen anrufen. Da kennt er sich aus, schaut die Spiele, meistens mit Co-Trainer Jörg „Colt“ Sievers. „Hannover hat schon bessere Spiele gemacht“ als gegen Braunschweig, analysierte er den 2:1-Derbysieg. Aber „96 spielt fast zu gut Fußball für die 2. Liga. Nur nicht effektiv. Ich hoffe, dass Henne Weydandt wieder trifft. Es liegt viel auf den Schultern von Marvin Ducksch, das kann zum Problem werden.“



"Mit Terodde wären wir Erster"
Der Hamburger SV spiele „auch nicht besser als 96, sammelt nur effektiver Punkte ein, 96 hat sich zu viel am guten Fußball ergötzt.“ Stendel findet als Ex-Stürmer „erstaunlich, wie Terodde das abrufen kann“. Mit Terodde, bestätigte Schatzschneider „wären wir Erster, man muss sich fragen, warum wir nicht so einen geholt haben“.
Der Rückstand von sieben Punkten nach 20 Spieltagen ist eigentlich zu groß. Stendel macht 96 aber noch Hoffnung, er traut der Mannschaft „das Potenzial zum Aufstieg zu, aber Du musst jetzt durchgängig gewinnen. Unmöglich ist es nicht. Wenn 96 oben dran ist, dann ist alles möglich.“
"Das ist Notwehr"
Stendel blies nochmal ein bisschen zur Attacke – fast so wie früher als 96-Trainer. Manager Gerhard Zuber und der aktuelle Trainer Kenan Kocak „glauben heimlich alle noch dran“, glaubt Willeke, „dafür ist die Mannschaft auch zusammengestellt worden.“
Schatzschneider findet gut, dass 96 endlich „das Kämpfen gelernt hat.“ So wie im Derby. Um den Spuckvorwurf gegen Zuber solle sich der Manager „keinen Kopf machen, da glaube ich nicht dran“, sagte Schatzschneider. „Und schubsen, wenn ein Braunschweiger auf dich zukommt, das ist Notwehr.“
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