27. Dezember 2018 / 09:31 Uhr

Hannover 96: Pirmin Schweglers offene Analyse - wird Pape Cissé der neue Salif Sané?

Hannover 96: Pirmin Schweglers offene Analyse - wird Pape Cissé der neue Salif Sané?

Andreas Willeke
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Pirmin Schwegler vermisst die Qualität in der Offensive und der Abwehrreihe. Bessert Hannover 96 mit Pape Cissé nach? 
Pirmin Schwegler vermisst die Qualität in der Offensive und der Abwehrreihe. Bessert Hannover 96 mit Pape Cissé nach?  © imago/Montage
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Keine schönen Weihnachtstage, weil es einfach nicht läuft: Hannover 96 im Abstiegsstrudel. Was tun? Pirmin Schwegler weiß, wo es hapert und jetzt haben die Roten einen fünf Millionen teuren Abwehr-Riesen aus Griechenland an der Angel: Pape Abou Cissé.

96 gibt ein trostloses Bild ab. Die Hoffnung, noch dem Abstieg zu entgehen, ist gering nach der vorweihnachtlichen Heimniederlage (0:1) gegen Düsseldorf. Mit elf Punkten nach der Hinrunde schreiten der Vorletzte 96 und der Letzte Nürnberg Seit an Seit der zweiten Liga entgegen.

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Das sind die Großbaustellen bei Hannover 96:

<b>Die Grabenkämpfe:</b> Der vereinsinterne Kampf zwischen Klubchef Martin Kind und der Opposition wirkt sich auch negativ auf die Mannschaft aus. Die Gegner positionierten sich vor dem Bayern-Spiel mit der größten Plakataktion in der Geschichte der Nordkurve. Etwa 40 Plakate mit Anti-Kind-Botschaften und für den Erhalt der 50+1-Regel, die eine Mehrheit der Mitgliederstimmen garantiert, wurden von den Fans ausgerollt. „Ich hatte keine Zeit, alle Plakate zu lesen“, sagte Schwegler und fügte hinzu: „Wir sollten die Baustellen schließen.“ Zur Galerie
Die Grabenkämpfe: Der vereinsinterne Kampf zwischen Klubchef Martin Kind und der Opposition wirkt sich auch negativ auf die Mannschaft aus. Die Gegner positionierten sich vor dem Bayern-Spiel mit der größten Plakataktion in der Geschichte der Nordkurve. Etwa 40 Plakate mit Anti-Kind-Botschaften und für den Erhalt der 50+1-Regel, die eine Mehrheit der Mitgliederstimmen garantiert, wurden von den Fans ausgerollt. „Ich hatte keine Zeit, alle Plakate zu lesen“, sagte Schwegler und fügte hinzu: „Wir sollten die Baustellen schließen.“ ©

Schwegler: Nur im Mittelfeld reicht die Qualität

Den Versuch, den der Verein starten will, um doch noch mal gegenzusteuern, führt über neue Spieler. „Wir müssen Schwachstellen durch Transfers geschlossen bekommen“, kündigt Manager Horst Heldt an.

Die Problemzonen nennt Pirmin Schwegler ganz offen: „Das erste und das letzte Drittel sind im Fußball die entscheidenden, und da sind wir zu schwach.“ Heißt übersetzt: Hinten und vorne reicht es bei 96 nicht. Im zweiten Drittel – in Schweglers eigenem Bezirk als Mittelfeldchef – sei 96 stark genug besetzt für die Bundesliga. „Wir haben zu wenig Großchancen und lassen zu viele Großchancen zu“, umscheibt der Schweizer die Misere.

"Wir haben keine Zeit zu verlieren"

Das wäre zwar teilweise durchaus mit Taktik und Ausrichtung der Mannschaft zu erklären, Für 96-Trainer André Breitenreiter ist das aber „auch eine Frage der Qualität“. Also nachrüsten, um die Qualität anzuheben, das ist der Plan. „Für die Aktualität ist es wichtig, Spieler zu finden, die uns sofort weiterhelfen. Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagt Breitenreiter.

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Möglichst zum Start ins Trainingslager in Marbella am 3. Januar soll die Verstärkung an Bord sein. Schon am 19. Januar geht’s mit dem Heimspiel gegen Werder Bremen weiter. Wenn es eine Aufholjagd geben soll, braucht 96 da gleich einen Sieg. Und dazu sollten bis dahin die Qualitätslücken im Team geschlossen sein.

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Die 96-Großbaustellen: Sie sollen es noch richten

<b>Der Bauleiter:</b> In der sportlichen Krise 
entschied auch in den vergangenen Jahren immer nur einer: Martin Kind. Der 96-Chef ist Bauleiter an allen Fronten. Er ringt mit der DFL, mit der Opposition und auch mit der kurzfristigen Entscheidung, wie es weitergehen soll, damit 96 doch noch die Klasse halten kann. Zur Galerie
Der Bauleiter: In der sportlichen Krise entschied auch in den vergangenen Jahren immer nur einer: Martin Kind. Der 96-Chef ist Bauleiter an allen Fronten. Er ringt mit der DFL, mit der Opposition und auch mit der kurzfristigen Entscheidung, wie es weitergehen soll, damit 96 doch noch die Klasse halten kann. ©

Schwachstelle 1 – die Abwehr

Mindestens ein Innenverteidiger soll kommen. Auf der Liste steht nach SPORTBUZZER-Information auch Pape Abou Cissé von Olympiakos Piräus. Er ist Senegalese wie Salif Sané, seit Oktober auch Nationalspieler. Mit 1,97 Metern ist der 23-Jährige noch einen Zentimeter länger als Sané.

Einen Mini-Sané kann man ihn so kaum nennen. Mit seiner Größe bekäme die 96-Abwehr mehr Lufthoheit. Mit einem Kopfballtor half Cissé gerade erst Piräus zum 3:1 in der Europa League gegen den AC Mailand. Die Italiener schieden aus, Olympiakos wurde Gruppenzweiter und trifft in der Zwischenrunde auf Dynamo Kiew. Der Nachteil für 96 – Cissé soll fünf Millionen Euro kosten. Eigentlich deutlich zu viel für die beschränkten 96-Möglichkeiten. Zumal ja weitere Spieler kommen sollen. Geplant ist zur Finanzierung ein Mix aus ablösefreien Spielern, Leihgebühren und Ablöse.

Schwachstelle 2 – die Offensive

Niclas Füllkrug, als Torgarant vorgesehen, wird heute in Augsburg am Knie operiert und in dieser Saison nicht mehr spielen. Bobby Wood hat zwar wie Hendrik Weydandt dreimal getroffen, gegen Düsseldorf zeigte sich aber erneut, dass die Durchschlagskraft fehlt. Einen Stürmer in der Winterpause zu finden, der Tore in der Bundesliga garantiert, das wird eine besonders anspruchsvolle Aufgabe für den Manager. Denn Heldt kann die Spieler nicht mit tollen Perspektiven nach Hannover locken – der Abstieg ist ja wahrscheinlicher als die Rettung.

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