In drei Monaten wird die Saison schon wieder vorbei sein. Nicht, dass sie bei 96 besonders traurig sein werden, wenn diese erneut eher unrühmliche Spielzeit Geschichte sein wird. Aber es sollte nicht erst, wenn am 17. Mai das letzte Spiel gegen Bochum abgepfiffen wird, klar sein, wie es in der nächsten Saison weitergeht bei 96.
Zwei weitere Jahre mit Kocak
Dazu gehört eine frühzeitige Klärung der Trainerfrage. Die Spieler, die zu 96 gelockt werden sollen, wollen naturgemäß wissen, mit wem sie denn täglich arbeiten werden. Kenan Kocak hat bisher nur einen Vertrag bis zum Saisonende. Das will der 96-Profichef jetzt aber ändern. „Nach dem Spiel in Bielefeld werden wir die Vertragsgespräche mit dem Trainer beginnen“, kündigt Martin Kind. Ziel ist, Kocak zu halten. Der Wunschzeitraum wären zwei weitere Jahre.
Kind: "Kocak ist der richtige, der geeignete Trainer für 96"
Am Sonntag tritt 96 beim Spitzenreiter auf der Alm an, das Ergebnis spielt jedoch keine Rolle für die Richtung, in der die Gespräche geführt werden sollen. Ob Sieg oder Niederlage – der Coach soll bleiben. „Kocak ist der richtige, der geeignete Trainer für 96“, stellt Kind fest, „ich schätze ihn sehr. Er ist ein Arbeiter des Fußballs. Er passt mit seiner Einstellung zu 96.“
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Das HSV-Duell gibt Sicherheit
Die starke Leistung beim 1:1 gegen den HSV hat bei dem 75-Jährigen den letzten Anstoß gegeben, die Zurückhaltung abzulegen. Als gebranntes Kind nach millionenschweren Fehlern mit vorzeitigen Vertragsverlängerungen wollte der 96-Profichef abwarten, ob es Kocak gelingt, die Mannschaft zu stabilisieren und den Abstieg zu verhindern.
Der letzte Sündenfall: André Breitenreiter bekam vor der Saison, an dessen Ende sein Vertrag abgelaufen wäre, ein neues Papier. Ein halbes Jahr später war er entlassen, mit einer millionenschweren Abfindung auf dem Konto. Schön für Breitenreiter, schlecht für 96.


Kocaks klare Kante findet Anklang beim Chef
Darum wollte Kind abwarten, bis Kocak die Kurve kriegt und ins gesicherte Mittelfeld klettert. Das Restrisiko besteht zwar weiter, abschließend gesichert ist 96 noch immer nicht, aber das Polster zu den Abstiegsplätzen ist auf fünf Punkte angewachsen. Die Mannschaft hat eine ganz andere Mentalität entwickelt, sie ist konditionell auf der Höhe der anderen Zweitligisten angekommen. „Kocak ist durchsetzungsstark und ergebnisorientiert“, lobt Kind, „seine Handschrift ist zu erkennen.“
Der Trainer wird allerdings nicht alles unterschreiben, was ihm 96 vorlegt. Der 39-Jährige hat klare Vorstellungen, wie die Zusammenarbeit aussehen soll. Dazu gehört, künftig als Einheit aufzutreten.
In der Dreierrunde gestern Abend bei Kind konnte Kocak auch mit Sportchef Gerhard Zuber über die Zukunftsgestaltung sprechen. Zuber soll ja auch die konkreten Vertragsdetails mit dem Trainer aushandeln.
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Gehaltserhöhung oder Prämien?
Bevor Kocak am 14. November vergangenen Jahres bei 96 angeheuert hat, musste er zuvor noch seinen Vertrag in Sandhausen auflösen. Finanziell soll sich das nicht besonders gelohnt haben. So wenig wie Kocak hat seit dem Aufstieg 2002 in die Bundesliga kein Trainer bei 96 verdient. Da wird für die nächsten Jahre wohl was draufgepackt werden müssen. Denkbar wären auch hohe Siegprämien, wenn das Grundgehalt nicht groß angehoben werden soll.
Das Ziel für die nächste Saison steht jedenfalls schon fest – 96 will aufsteigen. Mit dem Trainervertrag wäre der erste Bauabschnitt erledigt, es werden aber noch viele weitere folgen müssen.
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