In Testkicks hat er schon des Öfteren für die Profis von Hannover 96 gespielt, zuletzt gegen die Erstligisten Wolfsburg, Union Berlin und Bremen. Doch ein Einsatz in der 2. Liga ist Niklas Tarnat für die Roten bislang noch nicht vergönnt gewesen - bis Sonntag. Gegen Sandhausen kam der 22-Jährige in der 88. Minute für Kapitän Dominik Kaiser ins Spiel - und konnte den zweiten Treffer von Patrick Twumasi zum 4:0-Endstand aus nächster Nähe sehen und mitfeiern.
Ein Sprint und ein Ballkontakt stehen für den defensiven Mittelfeldspieler nunmehr in der zweithöchsten deutschen Spielklasse zu Buche, da ist natürlich noch viel Luft nach oben. Aber: Es war der vielzitierte nächste Schritt, nachdem Tarnat in dieser Saison bereits in Würzburg (im Pokal und in der Liga) sowie gegen Kiel und beim HSV ohne Einsatz im Kader gestanden hatte. Seine einzigen Pflichtspieleinsätze für 96 hatte er in der Regionalliga mit der U23 - gegen Hildesheim und Oberneuland, jeweils über die volle Distanz auf der Sechs, wobei ihm gegen den FCO sogar ein Tor gelang.



Schon seit ziemlich genau drei Jahren spielt Tarnat bei 96 - wieder, sei angemerkt. Denn als sein Vater Michael von 2004 bis 2009 hinten links bei den Roten verteidigte und den ein oder anderen strammen Linksschuss abfeuerte, lernte der Junior hier das Fußballspielen. Gemeinsam ging es nach dem Karriereende vom Papa zu den Bayern, für die Niklas etliche Jugendteams bis zur U23 durchlief.
Mittlerweile sind die beiden wieder in Hannover vereint, Michael Tarnat als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Niklas Tarnat als Spieler. Seit der vergangenen Spielzeit gehört der Rechtsfuß zum Profikader, im Juni 2019 hatte Tarnat einen bis Juni 2021 datierten Vertrag unterschrieben. "Ich bin, glaube ich, schon als Achtjähriger bei 96 auf dem Platz herumgeturnt", sagte er damals. Und: "Es ist eine schöne Geschichte, dass ich meinen ersten Profivertrag bei dem Verein unterschreibe, bei dem mein Vater vor zehn Jahren seine Karriere beendet hat."