17. März 2022 / 10:07 Uhr

Vor dem 96-Spiel auf Schalke: So geht’s Hannovers Ex-Kultkicker Salif Sané 

Vor dem 96-Spiel auf Schalke: So geht’s Hannovers Ex-Kultkicker Salif Sané 

Dirk Tietenberg
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Das macht Spaß, allein beim Erinnern: Salif Sané im warmen Mengenbad in Sandhausen.
Das macht Spaß, allein beim Erinnern: Salif Sané im warmen Mengenbad in Sandhausen. © Florian Petrow
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Salif Sané war vor seinem Wechsel nach Schalke Leistungsträger und Liebling in Hannover, „der letzte richtige Typ, den 96 hatte“, wie es Martin Polomka formuliert. Aktuell hat der 31-Jährige mal wieder Verletzungssorgen, zum Wiedersehen auf dem Platz wird es Samstag nicht kommen.

Es machte ihm nichts aus. Wenn er ge­fragt wurde, ob er der Diskothek Musik auflegen würde, nachts nach Fotos gefragt wurde oder tagsüber, wenn mal wieder die Kinder von Ahlem an seiner Haustür klingelten und um ein Autogramm oder Trikot baten. Salif Sané gab. Er gab Hannover viel, und Hannover gab ihm viel zurück. Als 96 am 21. Mai 2017 in Sandhausen mit einem 1:1 aufstieg, spielte Sa­né nicht mit. Er war rotgesperrt. Aber die 96-Fans sangen seinen Namen, stürmten den Platz und spielten „Crowd­surfing“ auf dem ro­ten Meer mit ihm. Sané lachte wie ein Kind, dem es im Bauch kribbelt von dem ganzen Auf und Ab.

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Salif Sané wollte höher hinaus. 2018 wechselte er zu Schalke. Champions League, 5 Millionen Euro Gehalt, „der nächste Schritt“, wie Sané selbst sagte. Aber Senegals Nationalspieler stolperte und wurde nicht warm mit Schalke. Er verletzte sich mehrfach schwer. Schalke machte ihm körperlich stark zu schaffen. Die Knie, die Muskulatur, wieder die Knie. Zusammengerechnet zwei Jahre verbrachte er bei den Königsblauen im Krankenstand, während der stolze Klub zum Bettler der Bundesliga wurde und abstieg.

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In seiner 96-Zeit hatte Sané nie mehr als zehn Tage am Stück gefehlt, er war eventuell mal von Tayfun Korkut suspendiert worden, weil die Stimmungskanone es mal wieder übertrieben hatte...

Aber die Zeit in der „Zweiten“ schadete ihm nicht. Im Gegenteil. Weil die 96-Fans damals die Profis boykottierten und bei der Reserve sangen, wurde er dort zum Liebling der Szene. Indem er sich anpasste, den Jungen half – und herausragend Fußball spielte. Sané ist vielleicht ne­ben Antonio Rüdiger der einzige Abwehrmann im Profifußball, bei dem das Verteidigen so ausschaut, als würde er lässig in einer Disko tanzen.

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"Er war der letzte richtige Typ, den 96 hatte"

Der hannoversche Clubbetreiber und A-Lizenz-Trainer Martin Polomka kennt Sané sehr gut. Die 96-Profis waren Stammgäste im Club Palo Palo. „Er war der letzte richtige Typ, den 96 hatte“, sagte Polomka, „Salif war Hannover.“

Die beiden hielten Kontakt, Sané besuchte das Palo Palo ab und zu, Polomka schrieb ihm. Zum Geburtstag, und wenn Sané sich verletzte, wünschte Polomka ihm gute Genesung: „Das wünsche ich ihm am meisten: Gesundheitlich alles Gu­te! Ich würde mich freuen, wenn er mal wieder für 96 spielen würde.“

Salif Sané: Eine Karriere in Bildern

Seit dem Sommer 2013 spielt Salif Sané bei Hannover 96. Im Sommer 2016 wurde der Abwehrspieler von mehreren Bundesligisten umworben - blieb aber bei den Roten und verlängerte sogar seinen Vertrag. Wir blicken auf seine Karriere zurück. Zur Galerie
Seit dem Sommer 2013 spielt Salif Sané bei Hannover 96. Im Sommer 2016 wurde der Abwehrspieler von mehreren Bundesligisten umworben - blieb aber bei den Roten und verlängerte sogar seinen Vertrag. Wir blicken auf seine Karriere zurück. © imago/

Noch ist nicht klar, wie lange Sané überhaupt noch spielen kann. Schalkes Ex-Trainer Dimitrios Grammozis sagte im Winter, Sanés Knie halte nicht länger durch als eine Spielhälfte. Dennoch setzte Grammozis ihn gegen Karlsruhe anderthalb Stunden ein, im Spiel darauf ge­gen Rostock am 5. März musste er wieder passen. Diesmal sperrte sich der Mus­kel im hinteren Oberschenkel. Im April erwartet Schalke ihn zurück. Im Mai ist seine Schalke-Zeit vorbei. Der Klub muss sparen, Sané verdient zu viel.

Es ist ihm vielleicht recht, am Samstag nicht gegen sein 96 spielen zu müssen. „Er hat Hannover immer im Herzen getragen“, weiß Po­lom­ka.

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