Als Thomas Doll den Hamburger SV im Herbst 2004 nach dem achten Spieltag auf Platz 17 von Klaus Toppmöller übernahm, feierte der 52-Jährige in seinem ersten Spiel gleich einen 2:0-Sieg in Dortmund. Am nächsten Spieltag gelang ein 4:0 gegen Freiburg. In den ersten sieben Partien als HSV-Trainer holte Doll insgesamt fünf Siege (dazu ein Unentschieden und eine Niederlage), führte die Hamburger aus dem Keller und landete am Ende der Saison auf Platz acht.
Ähnlich stark seine Start-Bilanz in Dortmund, wo er im März 2007 das Kommando von Jürgen Röber nach dem 25. Spieltag übernahm und den BVB mit vier Siegen aus den ersten sieben Spielen (zwei Niederlagen, ein Unentschieden) aus dem Abstiegskampf führte. „Er hat diese Situationen, in denen Mannschaften in schwierigen Situationen steckten, schon erlebt in seiner Trainerkarriere“, sagte Manager Horst Heldt, „das war auch ein Kriterium bei seiner Verpflichtung.“
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Richtiger Brocken: Leipzig zum Auftakt des Startexperten
Schon morgen – nach nur sechs Einheiten mit seiner neuen Mannschaft – will Doll versuchen, die schwierige 96-Situation zu lösen. 15 Spiele hat er dafür Zeit, den Klub vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit zu bewahren. Den Anfang macht Doll gegen Leipzig am Freitagabend (20.30 Uhr). „Ein Unentschieden wäre gut, eine kleine Sensation mit einem Sieg noch besser. Aber wir müssen realistisch bleiben“, sagte Boss Martin Kind. Leipzig gewann am vergangenen Wochenende 4:0 in Düsseldorf.
Aber mit Start-Experte Doll ist vor heimischer Kulisse vielleicht sogar gegen den Tabellenvierten was drin. Auch bei seinen Stationen im Ausland war Dolls Startbilanz stets beeindruckend. Mit Genclerbirligi (Türkei) gab es keine Niederlage in den ersten sieben Partien (drei Siege, vier Unentschieden), bei Al-Ahli in Saudi-Arabien sechs Siege (eine Niederlage) in sieben Spielen. Und auch auf seiner letzten Station bei Ferencváros Budapest gab es drei Siege aus sieben Spielen (drei Unentschieden, eine Niederlage).



"Ein guter Start nützt mir nichts, wenn es hintenraus nicht reicht.“
Mindestens drei Siege aus sieben Spielen holte Doll also immer bei einem neuen Klub. Schafft er das bei 96, wären es mehr Siege, als Hannover in der kompletten Hinrunde (zwei) geholt hat. „Gegen einen guten Start wird sicher keiner etwas haben“, sagte Heldt, „was ich aber noch viel mehr brauche als einen guten Start, ist ein gutes Ende. Ein guter Start nützt mir nichts, wenn es hintenraus nicht reicht.“
Was Hoffnung auf die 96-Rettung macht: Die Konkurrenz schwächelt bisher ebenfalls extrem, der Relegationsplatz (Stuttgart) ist nur drei Punkte entfernt. Dazu die Hoffnung auf einen positiven Doll-Effekt. Wenn die Spieler mit dem gleichen Elan zu Werk gehen wie der Trainer in den bisherigen Einheiten, ist zumindest voller Körpereinsatz zu erwarten.
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