Tempo, Torgefahr, Dribbelkünste – wäre Linton Maina (21) bloß so robust, wie er talentiert ist …
Doch das 96-Sturmjuwel hat sich zurückgekämpft, mal wieder, nach den neuesten Knieproblemen. Er greift neu an nach knapp drei Monaten Zwangspause. Die letzte Spritzigkeit fehlt ihm noch im Teamtraining, das ist kein Wunder nach langer Rehaqual. 96 will ihn aufbauen, Maina soll wieder wichtig werden. Bekommt er schon beim Test gegen Bielefeld am Donnerstag erste Minuten?
Das ist Hannovers 96-Rakete Linton Maina:
"Ich wünsche mir, dass wir ihn so schnell wie möglich hinkriegen"
Der Freundschaftskick gegen den Erstligisten könnte ein erster kleiner Stresstest sein für den wertvollsten Profi im 96-Kader (4,5 Millionen Euro, transfermarkt.de). „Ich wünsche mir, dass wir ihn so schnell wie möglich hinkriegen – weil er eine Waffe ist“, sagt Hannovers Trainer Kenan Kocak. „Ich hoffe, dass wir die bald benutzen können.“
Kocak muss die richtige Balance finden zwischen Be- und Entlastung für sein verletzungsanfälliges Offensivjuwel. „Wir haben jetzt zwei Wochen gemeinsam, das ist gut“, hofft der Trainer.
Von 2160 möglichen Zweitligaminuten hat Maina gerade mal 348 gespielt in dieser Saison. Keiner der acht Einsätze ging über die gesamte Spielzeit. Aber die OP kurz vorm Jahreswechsel in Augsburg soll die Knieprobleme nachhaltig gelöst haben, hofft 96. Fakt ist: Maina kann einer der Ausnahmeprofis der 2. Liga sein – wenn denn die Gesundheit mitspielt.
Letzter Kurzeinsatz im Dezember
Im Winter hatte er nach sechs Wochen mit Knieschmerzen seinen bisher letzten Kurzeinsatz gegen Regensburg (18. Dezember, 0:0). Die Luft reichte für eine Viertelstunde. Danach: Meniskusprobleme, OP, drei Monate Reha. Jetzt der nächste Anlauf.



Die kurze 96-Quarantäne war dabei Fluch und Segen zugleich: negativ, weil Maina jede Trainingseinheit gebrauchen kann auf dem Weg zurück. Aber positiv, weil der 21-Jährige länger Zeit hat bis zum nächsten Pflichtspiel – und vielleicht sogar für die zwei Nachholpartien gegen Würzburg und Kiel eine Option wird.
Da könnte 96 auch sehen, wie es weitergehen soll mit dem Supertalent: halten oder verkaufen? Hannover hat Sparpläne, Maina ist das Tafelsilber. Und weil sein Vertrag im Sommer 2022 ausläuft, könnte der Klub nur jetzt noch eine vernünftige Ablöse einstreichen.
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Wolfsburg bot drei Millionen Euro
Vor einem halben Jahr hatte Erstligist Wolfsburg um Maina geworben, der VfL bot gut 3 Millionen Euro. Das war Hannovers Entscheidern damals viel zu wenig, verständlich wegen des Riesentalents, das Maina fraglos besitzt. Aber er kann es eben nur selten zeigen.
Auf dem veränderten Corona-Markt und mit einem Jahr Restlaufzeit beim Vertrag könnte 96 diesmal schwach werden. Oder die Offensivrakete zündet richtig. Die Hoffnung bleibt, dass Maina jetzt durchstartet.