Erst der Blick raus zum Assistenten. Hebt er sein Fähnchen - oder nicht? Er lässt es - und dann bricht der Hult aber mal so richtig aus. Wie ein schwedischer Vulkan. Er lässt sich nicht einfangen, reißt sich von den Kollegen los, die ihm einfangen und gratulieren wollen. Niklas Hult erzielt sein erstes Saisontor.
Kurioser Treffer
Eine Belohnung für einen, der nie aufgibt. Allerdings fällt der Treffer kurios - und zwar so: Mark Diemers schießt aufs Tor, der Ball macht sich auf den Weg rechts am Kasten von Kiels Thomas Dähne vorbei. Doch Hult schiebt den Fuß raus. Ein Linksverteidiger, der per Hacke trifft - das gibt’s selbst in der verrückten 2. Liga eher selten.



Kein Abseits
Und das Risiko bestand, dass der Videoassistent das Tor einkassiert, mit der berühmten kalibrierten Linie. Für Kiels Trainer Marcel Rapp „war es im ersten Moment ganz klar Abseits. Dann guckt man aufs IPad und sieht, Alex Mühling stand da drin.“
Das Tor zählt also, Hult kann sein Glück kaum fassen - und bekommt Lob von seinem Trainer. „Heute war er einfach mal dran, er hat auch extrem viel dafür getan“, sagt Christoph Dabrowski. „Der liebe Gott hat es ihm ermöglicht, dass der Ball ins Tor geht.“
"Er hat auf die Zähne gebissen"
Im Heimspiel zuvor „gegen Darmstadt hatte Niki eine ähnliche Situation, wo der Torwart noch seine Finger im Spiel hat“, erinnert sich der 96-Trainer. Dabei stand der Einsatz des Schweden auf der Kippe. „Er hat auf die Zähne gebissen und war bis gestern noch fraglich“, erklärt der Coach.
Beim 3:0-Sieg am vergangenen Sonntag in Hamburg gegen St. Pauli habe Hult „bei einem Zweikampf einen Schlag abbekommen und leichte Knieprobleme gehabt“.
Der Spielplan von Hannover 96 in der Saison 2021/22 in der 2. Bundesliga
Endlich belohnt
Dabrowski weiß, Hult „hatte in den letzten Wochen sehr viele gute Offensivaktionen, bei denen er sich leider nicht belohnt hat“. Immer mal wieder setzte der 32-Jährige sich bis an die Grundlinie oder in den Strafraum durch, doch seine Flanken oder Vorlagen fanden den Mitspieler einfach nicht. Gegen Darmstadt hätte er sogar freistehend das Siegtor erzielen können, traf jedoch nur den Pfosten.
In der vergangenen Saison gelangen Hult noch zwei Tore vier Assists. „In meiner Karriere habe ich nie viele Tore geschossen oder vorbereitet“, sagt er - darauf angesprochen - jüngst in eine, Interview. „Vielleicht treffe ich noch zweimal. Das wäre schön für mich, ist aber nicht mein Hauptziel.“
So wie er sich nach dem Tor freute, schien aber durchaus eine Last von ihm gefallen zu sein. Nicht nur, weil das 2:0 dann auch die Entscheidung des Spiels war (zum Spielbericht).

"Ich freue mich riesig für ihn"
„Ich freue mich riesig für ihn, weil er ein absolut positiver Spieler ist, der immer für die Mannschaft da ist, der 90 Minuten den Platz rauf uns runter rennt“, meint Dabrowski. Und nun hat ihn der Fußballgott belohnt - insofern ist es ein Fleiß-Tor. Hier gibt es alle Stimmen zum Spiel!
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