17. Februar 2022 / 08:07 Uhr

Trotz Abstiegsgefahr: Was bei 96 unter Christoph Dabrowski schon besser läuft

Trotz Abstiegsgefahr: Was bei 96 unter Christoph Dabrowski schon besser läuft

Andreas Willeke und Dirk Tietenberg
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
96-Coach Christoph Dabrowski gibt die Richtung vor: Nach oben soll's für die Roten gehen.
96-Coach Christoph Dabrowski gibt die Richtung vor: Nach oben soll's für die Roten gehen. © Florian Petrow
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96 schwebt zwar nach wie vor in Abstiegsgefahr, dennoch läuft es unter Christoph Dabrowski als Trainer offensichtlich in die richtige Richtung. Nicht nur die Zahlen stimmen, der deutlich verbesserte Punkteschnitt ist hier zuvorderst zu nennen. 

Wenn der Weg der richtige ist, wie das Mantra von 96-Trainer Christoph Dabrowski lautet, sollte es ja auch mal Belege dafür geben. Und Fakten finden sich im Fußball nun mal in der Tabelle – und da hat Dabrowski durchaus etwas vorzuweisen. Seit sieben Zweitligaspielen hat der Trainer bei den 96-Profis das Sagen. In dieser Zeit sammelte die Mannschaft elf Punkte. Das ist mehr, als die derzeitige Nummer eins zusammengebracht hat. Neun Punkte machte der nächste Gegner St. Pauli nur aus den letzten sieben Partien.

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Keine Fake News also, wenn man behauptet: 96 kann selbstbewusst am Sonntag zum Kiez fahren. Dabrowski glaubt, „dass wir mit einer guten Leistung dort punkten können“. Seine Arbeit schlägt sich positiv in der Tabelle nieder. Er übernahm von Jan Zimmermann auf dem Relegationsplatz 16. Der Punkteschnitt des Ex-Trainers lag bei 0,93 pro Spiel. Dabrowski liegt bei 1,57 Zählern, 96 steht auf Rang 13. Abstiegsgefahr besteht jedoch weiter. Wie arbeitet nun der Coach in dieser kritischen Situation? Schließlich geht es für ihn es ja auch um einen langfristigen Vertrag über das Saisonende hinaus.

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Er wirkt überzeugend in der Krise: 96-Chef Martin Kind, dem die „hochkritische Lage“ durchaus an die Nerven geht, lobt den Trainer. „Er strahlt Ruhe aus, das ist ein gute Eigenschaft, die sich auch auf die Mannschaft überträgt.“ Dabrowski wirkt auf Kind „sehr stabil. Er verfällt nicht in Hektik, sondern schenkt den Spielern Vertrauen.“

Unruhe könne schnell zu heiklen personellen Experimenten führen, die nur noch tiefer in den Sumpf führen. „Das Glas ist für mich weiter halb voll, nicht halb leer“, sagt der 43-Jährige. „Ich sehe nicht die Probleme, sondern die Lösungen.“ Detailarbeit im Training: Am Mittwoch trennte Dabrowski die Mannschaftsteile, die für sich übten. Die Kandidaten für die Abwehrkette trainierten sogar geheim auf einem Extraplatz hinter Vorhängen.

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Dabrowski strahlt Zuversicht aus

Emotionales Coaching: So ruhig er in der täglichen Arbeit und auch bei Rückschlägen wie dem 1:3 in Heidenheim wirkt, so engagiert treibt er die Spieler in den Partien an. Wo Zimmermann an der Seitenlinie wie sein eigenes Denkmal wirkte, coacht Dabrowski energisch und viel lauter als sein Vorgänger. Seine Ansagen fordern eine hohe Laufbereitschaft von den Spielern. Er gibt der Mannschaft Energie.

Gläubige Mannschaft: Mit den ersten Siegen unter dem neuen Trainer fanden die Spieler den Glauben zurück. „Ich sehe, dass die Mannschaft den Weg bedingungslos mitgeht“, erklärt der Coach. „Das hat man am letzten Sonntag gegen Darmstadt auch ganz deutlich gesehen, das macht mir Mut und stimmt mich optimistisch.“ Niklas Hult sagt dazu stellvertretend für die Mannschaft, jeder wisse jetzt, was er zu tun habe. Schlimm genug, dass das vorher offenbar nicht jeder wusste.

Die 96-Trainer seit 2002 - und ihr Punkteschnitt in der Liga (Stand: 21. Dezember 2021)

Ralf Rangnick: 91 Spiele (40-22-29) - 142 Punkte (im Schnitt 1,56). Zur Galerie
Ralf Rangnick: 91 Spiele (40-22-29) - 142 Punkte (im Schnitt 1,56). ©

Vertragsfrage wird ausgeblendet: Dabrowski verspricht, der Klassenerhalt werde erreicht. Sicher ist das aber nicht. Dabei dreht sich’s für den früheren U23-Trainer auch um seine persönliche Zukunft im Profifußball. „Mein Vertrag wäre so oder so ausgelaufen. Es ist für mich keine neue Situation und wird sich von allein regeln.“ Das entscheidet sich je nachdem, wie erfolgreich die Saison noch verläuft. „Es geht darum, so schnell wie möglich zu punkten und da unten rauszukommen“, sagt Dabrowski. „Das ist das einzige Manko.“ Nur leider das entscheidende.

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