Jeder Spieler sollte verstanden haben, wo Jan Zimmermann das Hauptproblem der Mannschaft sieht. Dazu waren seine Ansagen am Dienstag beim Training zu eindeutig. „Wie beim Handball, quer und quer und quer“, kommentierte der Coach die Angriffsversuche, „ich sehe euch nur traben. Da ist kein Zug drin, kein Tempo, keine Spannung.“
Das sei auch „der Punkt, über den wir reden müssen“, erklärte der Trainer später, „wir haben gegen Rostock mehr Ballbesitz, eine ordentliche Laufleistung und mehr Zweikämpfe gewonnen – aber Rostocks Torwart musste nicht einen schweren Ball halten“.
Bilder vom Training von Hannover 96 (3. August)
Der 41-Jährige gibt sogar zu: „Wenn ich Fan gewesen wäre, hätte ich in der letzten Viertelstunde auch gepfiffen. Weil ich draußen verrückt geworden bin, dass zu viel quer gespielt wird.“ Daraus folgt für ihn: „Wir müssen zielstrebiger, geradliniger und gieriger werden, ein Tor machen zu wollen.“ Daran arbeitet der Coach in dieser Woche mit den aktuellen Spielern, aber er denkt auch über einen neuen Stürmer nach: „Er müsste uns von der Anlage ergänzen und kein Spielertyp sein, den wir schon haben.“
Gesucht: ein Stürmer, der den Weg in die Tiefe macht
Gesucht wird eine klassische zweite Spitze, „die den Ball in die Vorwärtsbewegung bekommt“. Zimmermann hat mit Marvin Ducksch, Hendrik Weydandt und Valmir Sulejmani nur Stürmer, „die mit dem Rücken zum Tor spielen, die nicht so gern den Weg in die Tiefe machen“.
So ein Tiefläufer wäre die ideale Ergänzung für den Angriff. Dazu hat der Trainer wohl bereits konkrete Namen im Auge. „Ich habe viele Ideen und eine Menge Spieler im Blick“, so Zimmermann, „aber man muss auch ein bisschen Geduld und Glück haben.“
Der Stürmer könnte zusätzlich zum anvisierten defensiven Mittelfeldspieler verpflichtet werden. 96-Chef Martin Kind fordert nicht, dass nach zuvor Baris Basdas und Simon Stehle weitere Spieler Kaderplätze frei machen müssen. Es sei nicht so, dass „wir nur den einen Sechser holen und dann jemanden abgeben müssen, bevor ein weiterer Spieler kommt“, erläutert der Coach.



Die finanziellen Spielräume werden allerdings eng sein. Es könnte damit auf eine Ausleihe hinauslaufen. „Es ist noch Zeit, auch in den anderen Kadern ist Bewegung“, hofft Zimmermann auf ein Schnäppchen.
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