Für Hendrik Weydandt war es das dritte Kräftemessen im roten Trikot mit dem HSC – am Mittwochabend allerdings zum ersten Mal in einem Punktspiel der Regionalliga Nord. Profitrainer Jan Zimmermann schickte den einstigen Märchenstürmer zur Reserve, um Spielpraxis zu sammeln. Zusammen mit Tom Trybull und Philipp Ochs. Allein Weydandts Markwert dürfte höher liegen, als die gesamte HSC-Mannschaft kostet. Weswegen das 2:1 (2:0) vor 550 Zuschauern unter 2G-Bedingungen am Ende irgendwie auch keine große Überraschung war.
Der HSC überließ den großen Namen bei den Gastgebern das Spiel – und hatte doch die erste Chance des Spiels. Can Gökdemirs Treffer wurde wegen Abseits allerdings zurückgepfiffen (3. Minute). Natürlich hat diese 96-Reserve so noch nie zusammengespielt – und das merkte man auch. Klar hatten sie mehr vom Spiel und kombinierten teilweise gefällig, waren in der Defensive aber auch alles andere als sattelfest. Während Trybull bei seinem Debüt im 96-Trikot auf der Sechs für Ruhe und Ordnung sorgte und für alle ruhenden Bälle verantwortlich war.
Bilder vom Spiel der Regionalliga Nord zwischen Hannover 96 II und dem HSC Hannover
Und Weydandt? Ein geblockter Schuss (6.), ein Kopfball, der sein Ziel weit verfehlte (16.), eine Riesenchance, bei der er am herauseilenden HSC-Keeper Sascha Algermissen scheiterte. Wobei die anschließende Ecke zum nicht unverdienten 1:0 führte.
Nach Moritz Dittmanns Schuss in den Knick beschwerte sich der HSC allerdings vehement, der Torschütze habe den Ball zuvor an die Hand bekommen. Schiedsrichter Marius Schlüwe fragte Dittmann, dieser hob verneinend und beinahe entschuldigend die Hand – 1:0. „Der 96-Spieler hat auf dem Weg in die Kabine gesagt, dass es ganz klar Hand war“, sagte HSC-Trainer Martin Polomka.
Trybull erhöht - und hat Feierabend
Und noch eine Szene erhitzte die Gemüter. Ein 96-Einwurf landete beim HSC, Can Gökdemir schickte Martin Wiederhold in die Tiefe, der wird von Pascal Schmedemann bedrängt und schießt den Ball aus zwölf Metern drüber. Polomka schrie: „Wo berührt er den Ball?“ Und hätte am liebsten einen Strafstoß gehabt.
Stattdessen stand es wenig später 2:0. Lawrence Ennali bat Gürkan Öney an der Seitenlinie zum Tanz, flankte – und Trybull war am zweiten Pfosten der dritte einköpfbereite 96er (40.). Trybull hatte zur Pause Feierabend, Ochs nach 64 und Weydandt nach 70 Minuten.



Allerdings fiel nur Trybulls Fehlen auf. Ohne den erfahrenen Sechser wirkte der Gastgeber lebloser, unsortierter. Der HSC glaubte die ganze Zeit über an seine Chance und war nach etwas mehr als einer Stunde wieder zurück im Spiel. Einen Freistoß aus dem Halbfeld von Igor Antunovic köpfte Niko Vukancic am ersten Pfosten zum Anschlusstreffer ein.
Der HSC versuchte alles, brachte den Ball allerdings nicht mehr gefährlich aufs 96-Tor. Weswegen es beim knappen, aber nicht unverdienten Derbysieg für 96 blieb. „Wir haben ein tolles Spiel gemacht“, sagte Polomka. „In der zweiten Hälfte waren wir dem zweiten Tor deutlich näher. Ich bin absolut zufrieden.“
96-Trainer Christoph Dabrowski war froh, endlich wieder einen Dreier eingefahren zu haben. „Es ist ja nicht immer einfach in Konstellationen, wo du viele Wechsel hast. Aber man hat die Qualität gesehen. Das war für uns eine große Hilfe, gerade in der ersten Hälfte.“
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