Sie nennen ihn "Hacki". Seit seinem Wechsel zum 1. FC Köln rufen die Kollegen den Österreicher Kevin Wimmer beim Spitznamen. Pate ist Herbert "Hacki" Wimmer, der frühere Wasserträger von Günter Netzer in den guten Gladbacher 70er-Jahren. Wimmer (73) und Wimmer (25) haben sich auch schon mal in Köln getroffen. Verwandt sind die beiden nicht.
Wimmer machte seinem Spitznamen in Köln Ehre. Mit seinen robusten Zweikämpfen half er dem Effzeh beim Bundesliga-Aufstieg. Er spielte derart stabil, dass der damalige Sportchef Jörg Schmadtke den Linksfuß zu Tottenham Hotspur verkaufen musste. Über fünf Millionen Euro Gehalt, die große Premier League? Da konnten die Kölner nicht mithalten. Als Trost bekamen die Kölner sechs Millionen Euro Ablöse.
Das waren die (bisher) teuersten Zugänge der Vereinsgeschichte von Hannover 96
Wimmer will sich für 96 fitmachen
Der Marktwert des österreichischen Nationalspielers explodierte, obwohl er in der Premier League zunächst nur neunmal in der Startelf stand. Im Pokal und in der Europa League war er zunächst Stammkraft in der ersten Tottenham-Saison. Im zweiten England-Jahr kamen ein Champions-League-Auftritt gegen Monaco und vier Startelfeinsätze dazu. Für Wimmer, damals vor dem Wechsel erst 22 Jahre jung, kam der Schritt nach England zu früh.
Dennoch zahlte Stoke City, der Club mit dem früheren 96-Stürmer Mame Diouf, vor der aktuellen Saison fast 20 Millionen Euro für den Transfer. Wimmer kam sportlich keinen Schritt weiter. Nach einer Hinrunde als Stammspieler versetzte Trainer Mark Hughes den Verteidiger in die zweite Mannschaft. Wimmer wurden öffentlich Fitness-Defizite nachgesagt und in den Kraftraum verbannt. Er habe kein Übergewicht, hieß es, aber sei nicht ausreichend trainiert für das aggressive Pressing bei Stoke City. Den Fitnessstand will Wimmer nun in Eigenregie verbessern. Sein Plan: Er macht sich nach dem fixen Transfer in Hannover für die Saisonvorbereitung im Juli fit.




Wird Wimmer der neue Pogatetz?
Kenner und Kritiker seiner Kölner Karriere wundern sich, sprechen voller Bewunderung von einem Verteidiger mit großer Wucht und Zweikampfhärte. Sein Passspiel sei klar und solide und wilde Sachen sind nicht sein Ding. Was Wimmer schon mal unterscheidet von Salif Sané, bei dem die Grenzen zwischen Risiko und Sicherheit verschwimmen. Ein Nachfolger für den Alleskönner Sané kann Wimmer also nicht sein. "Hacki" lässt sich dafür mit seinem Landsmann Emanuel Pogatetz vergleichen, mit dem 96 allerdings auch gut fuhr in der Europa-Zeit.
Und was kostet der neue Pogatetz? 20 Millionen Euro wird 96 nicht für Wimmer zahlen können. Es läuft auf eine Leihgebühr plus Kaufoption hinaus.