96-Trainer Kenan Kocak ging vor dem Duell am Sonntag in Düsseldorf "vom Allerschlimmsten aus". Marvin Ducksch und Hendrik Weydandt galten als verletzt - der komplette 96-Sturm sollte nicht dabei sein. Nun kam eine neue Diagnose aus München: Weder Ducksch noch Weydandt sollen verletzt sein. Das hat Folgen, intern soll es gekracht haben.
Die wichtigsten Stürmer in München beim Arzt, die anderen Spieler in Hannover – so gestaltete sich gestern die Vorbereitung auf die 96-Partie am Sonntag in Düsseldorf. 96-Sportchef Gerhard Zuber hatte Marvin Ducksch und Hendrik Weydandt nach München geschickt. Die Diagnosen aus der Praxis von Sportarztguru Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt kamen Freitag am frühen Abend – und enthielten Sprengstoff.
Bilder vom Training von Hannover 96 (18. Februar)
Eine Woche ohne Training
Ducksch, mit zehn Toren und sieben Assists eigentlich unverzichtbar, hatte nach 96-Erkenntnissen einen Muskelfaserriss erlitten. Weydandt, mit drei Treffern und null Vorlagen der Mann hinter Ducksch, sollten Wadenprobleme plagen. Trainer Kenan Kocak wollte ihren Einsatz auf der Pressekonferenz am Nachmittag noch nicht ausschließen. „Ich gehe vom Allerschlimmsten aus, bleibe aber optimistisch – die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Und da lag er nicht ganz falsch.
Müller-Wohlfahrts Urteil nach Infos vom SPORTBUZZER: Ducksch und Weydandt sind nicht verletzt und zurück in Hannover. Sie könnten morgen mit nach Düsseldorf fahren – wenn sie denn nicht eine Trainingswoche versäumt hätten. „Eine Woche ohne Training, das ist in der 2. Liga schwer aufzufangen“, hatte Kocak am Vortag noch gesagt.
Ducksch und Weydandt als Joker-Option?
Sie konnten nicht trainieren, weil sie nach hauseigener 96-Diagnose angeblich verletzt waren. Wahrscheinlich bleibt dem Trainer jetzt als einzige Möglichkeit, Ducksch und/oder Weydandt in den Kader zu nehmen und als Joker einzusetzen. Dass sich 96 durch diese Arztposse selbst schwächt vor dem wieder mal richtungsweisenden Spiel, ist bitter. Intern hat es auch gekracht.
Kocak traut dem 96-Patienten jedoch zu, auch ohne die beiden Topstürmer in der Startelf zu gewinnen. „Wir haben genug Selbstvertrauen und müssen uns trotz der Personalsituation hinter keiner Mannschaft verstecken.“ Erster Kandidat als Ducksch-Weydandt-Ersatz bleibt Valmir Sulejmani. „Ein gelernter Zentrumsstürmer, der zuletzt über außen gute Spiele abgeliefert hat“, lobt der Trainer.



Doumbouya mit starker Steigerung
Die andere Option heißt Moussa Doumbouya, ein gelernter Dachdecker. Der Mann aus Guinea war mit dem Boot über Libyen geflüchtet, landete in Celle und dann bei den 96-Amateuren. Bis ins vergangene Jahr machte er eine Ausbildung zum Dachdecker, kam dann in der Hörgerätefirma von 96-Chef Martin Kind unter und wird zum Logistiker ausgebildet. Beraten wird der 23-Jährige von Ex-96-Kapitän Altin Lala.
Seit Ende des vergangenen Jahres trainierte Doumbouya bei Kocak mit. „Er war in einem sehr schlechten Zustand, als er zu uns kam. Da war er nicht so weit. Durch die Trainingseinheiten haben wir ihn entwickeln können, sodass er für uns eine Alternative sein kann“, erklärt der 40-Jährige. „In dieser Woche war ich zufrieden mit seiner Performance.“
Fortuna hat trotz mittelmäßiger Performance den Aufstieg als Ziel ausgegeben – und bleibt auch dabei. Obwohl punktgleich vor Düsseldorf platziert, will Kocak davon nichts wissen. Einziges Ziel sei, das nächste Spiel zu gewinnen. Was ihm aber durch die Arztposse um Ducksch und Weydandt nicht gerade leicht gemacht wird.
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