Für die mittlerweile abgebrochene Oberligasaison hatten die Hannover Scorpions das Trikotdesign so gewählt, dass es den Shirts von 2010 entspricht. „Bei jedem Überziehen habe ich mir gedacht: Wow, tolle Zeit damals – aber schon wieder zehn Jahre her“, sagt Andy Reiss. Er und Sachar Blank sind die einzigen Spieler, die immer noch für die Scorpions aktiv sind und zum Kader 2010 gehörten.
Für Reiss eine Saison, „die verrückt war: Im November waren wir Letzter, mein Vertrag wurde verlängert, am Ende haben wir die Meisterschaft gefeiert.“ Im Gegensatz zu seinen Teamkollegen dauerten für ihn die Feierlichkeiten keine komplette Woche. „Ich war nur drei Tage dabei und musste mich zurücknehmen, für mich stand noch ein Lehrgang für die WM auf dem Programm.“






Aus dem Kader des Nationalteams wurde er kurzfristig aussortiert, genauso wie rund drei Monate zuvor beim olympischen Turnier, als er bereits in Vancouver die Eröffnungsfeier miterlebt hat. „Das war alles schade, aber die Meisterschaft hat den Schmerz gelindert“, sagt der heute 33-Jährige.
Damals gehörte der Verteidiger, der aus Hannover stammt und in Verbundenheit mit der Stadt damals wie heute die Rückennummer 96 trägt, zu den jüngeren Spielern. „Ich musste auch mal aufgeweckt werden“, sagt Reiss und erinnert sich an den März 2010. Cebit in Hannover, er steckte auf dem Messeschnellweg im Stau und kam zu spät zum Training in die Tui-Arena.
Die Bilder der Derbys zwischen den Indians und Scorpions:
Zum Ärger von Trainer Hans Zach. „Ab dann musste ich 14 Tage lang immer zwei Stunden vor Trainingsbeginn in sein Büro in der Arena kommen, ihm die Hand geben und einen guten Morgen wünschen.“
Heute weiß man: Es hat geholfen. „So war der Hans eben. Er konnte Leute richtig anfassen, hat die Jugend gefördert.“ Auch vorm Finale hatte Zach das richtige Näschen. Er habe, erinnert sich Reiss, genau diesen Satz gesagt: „Wir machen Meister.“ Das überzeugte Reiss. „Da habe ich mir gedacht, dass solch ein erfahrener Trainer schon recht haben wird.“