Beerbt die deutsche Fußball-Legende Rudi Völler tatsächlich Oliver Bierhoff als DFB-Geschäftsführer? Einen entsprechenden Bericht der Bild hat Hans-Joachim Watzke im Interview mit dem Pay-TV-Sender Sky nun als "hochspekulativ" bezeichnet, gleichzeitig aber die Errungenschaften des 62-Jährigen herausgestellt. "Rudi Völler ist wichtig für den DFB, weil er mit dem DFB schon Weltmeister geworden ist und weil er schon Nationaltrainer war", sagte der DFL-Aufsichtsratsboss, der in seiner Funktion als DFB-Vizepräsident einer nach dem Bierhoff-Rücktritt ins Leben gerufenen Taskforce für die Suche nach einem neuen Geschäftsführer angehört.
Neben dem BVB-Geschäftsführer Watzke, der das Gremium mit Verbandspräsident Bernd Neuendorf leitet, gehören der DFB-Taskforce auch Bayern Münchens langjähriger Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, dessen Nachfolger Oliver Kahn, Ex-DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, der frühere RB-Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und eben Völler an. Der frühere DFB-Teamchef, der als Spieler 1990 Weltmeister wurde, hatte zuletzt als Geschäftsführer Sport beim Bundesligisten Bayer Leverkusen gearbeitet. Die Gruppe soll wieder am 19. Januar tagen.
Völler zum DFB? Laut Watzke wurde noch "nicht über einen Namen gesprochen"
Und sich dann auf Völler als DFB-Kandidaten einigen? Watzke bremste am Mittwoch die Erwartungen: "Fakt ist, dass die Taskforce jetzt ein einziges Mal getagt hat. Da haben wir nicht über einen Namen gesprochen. Insofern befinden wir uns jetzt im hochspekulativen Raum", betonte der mächtige Fußball-Boss. "Fakt ist auch, dass wir uns nächste Woche wieder treffen und sicherlich vorher keine Entscheidung fällt." Zudem erklärte Watzke, dass nicht die Taskforce die endgültige Entscheidung trifft, sondern das DFB-Präsidium – dem er als Vizepräsident angehört. "Die Taskforce macht da maximal überhaupt einen Vorschlag. Ich weiß nicht, ob das nächste Woche schon der Fall sein wird."
Doch will Völler die Bierhoff-Nachfolge beim DFB überhaupt antreten? "Grundsätzlich sieht meine Lebensplanung anders aus", sagte Völler der Bild. Ein klares Dementi hört sich anders an. Völler könnte nun dem Verband zum zweiten Mal in einer schwierigen Lage helfen: Nach der verpatzten EM 2000 sprang er zunächst als Teamchef und Platzhalter für Christoph Daum ein, der keine Freigabe aus Leverkusen erhalten und sich später mit seinem Kokser-Skandal aus dem Geschäft katapultiert hatte. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea führte Völler die Nationalmannschaft überraschend bis ins Finale. Nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2004 trat der gebürtige Hanauer dann zurück. Im vergangenen Sommer verabschiedete sich Völler als einstiger Leverkusen-Boss nach 45 Jahren von der großen Fußball-Bühne – für immer?
Die Chemie zwischen Völler und Watzke würde jedenfalls stimmen. DFB-Vize schloss das Interview mit den Worten ab: "Es ist wie gesagt hochspekulativ, was allerdings nicht heißt, dass ich nicht – völlig unabhängig von der Tagesaktualität – von Rudi Völler eine sehr sehr gute Meinung habe und mit ihm seit vielen Jahren blendend zurechtkomme."
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