Er ist mit seinen 32 Jahren der Älteste im Team des FC Hansa Rostock. Und er ist aktuell einer der wertvollsten Profis, den der Koggenklub hat: Stürmer John Verhoek.
Am Sonntag, beim 1:1 gegen den SV Sandhausen, wurde einmal mehr klar, dass der Holländer der gefährlichste Mann in Hansas Angriff ist. „Du brauchst Leute wie John Verhoek, die einen Lauf haben und die die Bälle reinmachen“, betonte Hansa-Trainer Jens Härtel, die Bedeutung des Mannes aus der ersten Reihe. Verhoek hat für den Zweitliga-Aufsteiger in zehn Spielen schon sechs Mal getroffen. Der Routinier scheint nach dem Aufstieg noch mehr als zuvor aufzublühen. Vor einem Jahr zum gleichen Zeitpunkt der Drittliga-Spielzeit hatte er „nur“ drei Tore erzielt. Am Saisonende war er mit zwölf Treffern Hansas Top-Scorer und maßgeblich am Aufstieg beteiligt.



Verhoek präsentiert sich erneut in Top-Verfassung und ist die Lebensversicherung des Koggen-Klubs auf dem Weg zum Klassenerhalt. Er verkörpert die Philosophie des Cheftrainers, weil er mit Hingabe agiert, alles reinschmeißt, was er hat. Nach dem Remis gegen Sandhausen überwog bei Verhoek trotz persönlichen Erfolgserlebnisses die Enttäuschung. Ihm wäre es lieber gewesen, nicht zu treffen, wenn die Mannschaft dafür aber gewonnen hätte, meinte er.
Nach einem schwierigen Start, den er nach dem Sommer 2019 und seinem Wechsel zum FCH hatte, ist Familienmensch Verhoek zunehmend aufgeblüht. „Ich bin mit mir ganz zufrieden. Im Vergleich zu der Zeit, als ich zu Hansa kam, bin ich ein komplett anderer John. Ich fühle mich fit und bin glücklich auf dem Platz“, erzählt er. Auch privat fühlt sich der dreifache Familienvater, von dem sich die beiden ältesten Söhne vor dem Spiel wünschen, wie Papas Torjubel aussehen soll, augenscheinlich extrem wohl.
Aus dem Team ist er nicht wegzudenken. „Verhoek? – ein absoluter Vollblinder“, scherzte Verteidiger Damian Roßbach am Sonntag mit breitem Grinsen, nachdem er auf seinen Sturmkollegen und dessen so wichtigen Ausgleichstreffer angesprochen worden war. „Er ist maßgeblich für die Mannschaft. Nicht nur wegen der Tore, die er für uns schießt. So wie er anläuft und wie er die Sprint hinlegt – das ist schon Wahnsinn. Er ist unser erster Anspielpunkt, einer der sich in den Zweikämpfen gut durchsetzen kann“, würdigte „Rossi“ seinen Kollegen dann ernsthaft.
Das Ergebnis des Heimspiels wurmte den Angreifer trotz des Lobes für seine Leistung: „Wenn eine Mannschaft gewinnen musste, waren wir das. Wir haben zwei Punkte verloren“, stellte er nach 90 umkämpften Minuten fest. „Wenn du alle unsere Spiele siehst und unsere Chancen, hätten wir sicher besser dastehen können“, haderte er.
Wie Verhoek sich präsentiert, wird Trainer Härtel gefallen: Wie er Bälle abschirmt, kontrolliert, in den Vorwärtsgang schaltet und sich vor dem Tor des Gegners durchsetzt – mutig, mit Übersicht und Entschlossenheit. Ein Vorbild. „Wir müssen zusehen, dass wir die Tore auf mehrere Schultern verteilen“, wünscht sich der Coach von den anderen Offensivspielern der Mannschaft, wie beispielsweise den beiden Neuzugängen Streli Mamba und Ridge Munsy, die bislang jeweils einen Torerfolg bejubeln konnten.
Bleibt den Rostockern nur, im Training weiter an den Abschlüssen zu arbeiten und es in den kommenden Spielen besser zu machen. Die nächste Möglichkeit besteht am kommenden Sonntag bei Liga-Spitzenreiter FC St. Pauli. John Verhoek kennt sich dort bestens aus. Zwischen 2013 und 2016 erzielte er in 74 Spielen insgesamt elf Tore für die Kiezkicker. „Das wird ein besonderes Spiel – für die Fans und für mich.“ Auf dem Rasen ist nicht zu übersehen, dass das Herz des Niederländers längst im Hansa-Takt schlägt. Es ist auch nicht zu überhören: „Ich habe Bock, für diesen Verein zu spielen.“
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