Von ausuferndem Selbstlob hält Niclas Füllkrug offenbar wenig. Dabei steuerte der Angreifer von Werder Bremen zum Auftakt der deutschen Nationalmannschaft ins Länderspiel-Jahr 2023 gegen Peru (2:0) beide Tore bei. Mehr noch: Es waren die Treffer vier und fünf im fünften Einsatz für das DFB-Team, bei dem er erstmals von Beginn an auflief. "Wir machen zwei Tore, die sehr verdient sind", sagte der 30-Jährige (SPORTBUZZER-Note 2) in den Katakomben des Mainzer Stadions nach dem ungefährdeten Sieg im ersten Testspiel auf dem Weg zur Heim-EM im kommenden Jahr. Die Anmerkung, dass aber doch er die Tore geschossen habe, kontert er direkt: "Nein, wir – wir schießen die Tore."

Füllkrug betonte, dass er sich vornimmt, weiter "viel arbeiten" zu wollen: "Dann kann man gerechtfertigtes Selbstvertrauen haben, das habe ich im Moment." Die bisherige Bilanz mit dem Adler auf der Brust gibt ihm dazu fraglos allen Grund. Beim blamablen Vorrunden-Aus bei der WM war er einer der wenigen Hoffnungsschimmer im deutschen Team. Zwei Treffer gelangen ihm in drei Joker-Einsätzen. Zuvor hatte der gebürtige Hannoveraner direkt bei seinem Debüt im einzigen Test vor dem Turnier in Katar gegen den Oman sein Premieren-Tor zum 1:0-Endstand erzielt. Für seinen ersten Startelf-Einsatz inklusive Doppelpack am Samstagabend lobte ihn Bundestrainer Hansi Flick. "Niclas macht das im Stile eines Torjägers, im Stile einer 9, die alle immer gefordert haben. Er hat was Besonderes."

Flick spricht über Doppelspitze beim DFB-Team

Erstmals in seiner Amtszeit ließ Flick gegen die Südamerikaner mit zwei Stürmern spielen. Timo Werner begann neben Füllkrug. Dessen Fazit zur neuen Formation fiel positiv aus. "Ich finde, wir hatten viele gute gegenläufige Bewegungen", meinte der aktuell beste Bundesliga-Torschütze: "Timo ist jemand, der die Tiefe extrem bedroht, das kommt mir und meinem Spiel extrem zugute, um das ein oder andere Mal mehr entgegenkommen zu können. Das hat schon gut geklappt." Das sah auch der Bundestrainer so. "Beide fühlen sich wohl mit einem zweiten Mann an ihrer Seite", betonte Flick.

Gerade in der Entstehung des zweiten deutschen Treffers, den Debütant Marius Wolf vorbereitet hatte, stimmten die Abläufe laut Füllkrug. "Ich finde, der gesamte Spielzug zeigt, was wir einstudiert und geübt haben im Training in diesem System", befand der Bremer Angreifer: "Nico (Schlotterbeck) spielt einen guten Pass auf Kai (Havertz), er dreht sofort auf. Mit Marius habe ich vor dem Spiel schon über diesen Pass gesprochen, den spielt er perfekt vorne rum. Ich habe das perfekte Timing an der Abseitslinie." Am Ende betonte Füllkrug einmal mehr, dass er sich selbst nicht allzu wichtig nehmen möchte: "Das war ein schönes Tor von der gesamten Mannschaft."