Die Tinte ist noch nicht trocken - doch der Abschied von Sven Ulreich in Richtung Hamburg steht bereits fest. Das bestätigte Hansi Flick am Samstag auf SPORTBUZZER-Nachfrage. "Wir haben heute morgen noch lange telefoniert. Ich wollte ihm mitteilen, wie sehr ich diese Situation auch bedauere. Er wollte spielen, deswegen hat er den Schritt zum HSV gemacht", sagte der Trainer des FC Bayern auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel des Triple-Siegers am Sonntag (18 Uhr, Sky) gegen Hertha BSC.
In diesem Zuge stimmte Flick, der gerade zu Europas Trainer des Jahres gekürt wurde, eine Lobeshymne auf den bisherigen Vertreter von Nationaltorwart und Kapitän Manuel Neuer an. "Ich habe ihn ein knappes Jahr im Training gesehen. Ich habe oft genug gesagt, dass Sven ein absoluter Profi ist, er hat der Mannschaft sehr, sehr gut getan", betonte der FCB-Coach und fügte an: "Er wusste, er ist Backup für Manu. Er hat in jedem Training zu einhundert Prozent Professionalität gezeigt und wahnsinnige Leistungen, zudem war er sehr beliebt in der Mannschaft."



Am Freitag hatte Hamburgs Trainer Daniel Thioune den Wechsel ebenfalls bestätigt. Vor dem Abschied zu seinem neuen Arbeitgeber, wo noch am Samstag der Medizincheck anstehen soll, schickte Bayern-Coach Flick seinem bisherigen Schützling Ulreich die besten Wünsche. "Ich denke, der HSV ist ein Top-Verein mit klaren Zielen im nächsten Jahr und will aufsteigen. Das wäre für ihn auch ein riesiges Erfolgserlebnis, wenn er das schafft", sagte der 55-Jährige. "Als Mensch und als Spieler mit dieser Qualität werden wir ihn vermissen und wünschen ihm natürlich alles, alles Gute, dass er sich mit seiner tollen Familie in Hamburg sehr, sehr wohl fühlen wird. Und wir hoffen, dass wir ihn nächste Saison in der ersten Liga wiedersehen."
Ulreich wird den HSV mutmaßlich weniger als eine Million Euro Ablöse kosten und auch das Gehaltsgefüge nicht sprengen, da die Bayern dem Keeper laut Medienberichten eine Millionenabfindung zahlen. Der Noch-Münchner soll in der Hansestadt etwa 500.000 Euro pro Jahr verdienen. Zuvor drohte der Deal an eben jenen finanziellen Details zu scheitern.
FCB löst Torwart-Problematik
Der FCB löst mit dem Transfer die angespannte Torhüter-Situation. Dabei schränkte der Coach der Münchner ein, dass er selbst die Lage nicht als dramatisch bewertet hat. "Eins muss ich dazu sagen: Als Trainer ist es so, dass die Situation vorher mit drei richtig guten Torhütern - einem Weltklasse-Torhüter und zwei dahinter, die Top-Leistungen im Training abgerufen haben - für mich eine super Situation war. Ich hatte damit null Probleme."
Zuletzt war noch über eine Leihe von Alexander Nübel spekuliert worden, der im Sommer vom FC Schalke 04 an die Säbener Straße gekommen ist. Dieser soll damit unzufrieden gewesen sein, womöglich kurzfristig nur die Nummer drei hinter Neuer und Ulreich zu sein. Doch auch an dieser Stelle widersprach Flick: "Was Alex betrifft glaube ich, dass er damit auch kein Problem hatte. Er hat auch klare Vorstellungen." Sorgen muss sich Nübel ohnehin nicht mehr machen, weil er nun zur klaren Nummer zwei hinter Neuer aufrückt.
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