Der ablösefreie Wechsel von Alexander Nübel vom FC Schalke 04 zum FC Bayern München im kommenden Sommer ist eines der ganz heißen Themen in der Bundesliga-Winterpause. Für viele Fans und Experten ist der Transfer des 23-Jährigen, der bei den Schalkern Kapitän ist, umstritten, weil Nübel sich in München hinter FCB-Kapitän Manuel Neuer einordnen muss und Neuer wiederum Spielzeit abgeben soll. Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat im Interview mit der Bild am Sonntag aber unmissverständlich klar gestellt, dass er kein Konfliktpotenzial zwischen den beiden Schlussmännern sieht und dass die Rollenverteilung eindeutig sei. "Manuel ist unsere Nummer 1! Er ist unser Welttorhüter, Weltmeister - ein starker Kapitän", sagte Salihamidzic.



Salihamidzic: "Nübel weiß, worauf er sich einlässt"
Eine mögliche Arbeitsteilung Nübels mit Neuer, um dem Youngster regelmäßige Einsatzzeiten beim deutschen Rekordmeister zu verschaffen, dürfte damit vorerst vom Tisch sein, auch wenn Nübel sich laut Sport 1 Einsätze schriftlich zusichern lassen hat. Salihamidzic nahm gegenüber der BamS zwar nicht zu konkreten Vertragsinhalten Stellung, ließ aber durchblicken, dass der Stammplatz weiterhin für Neuer reserviert bleiben wird. "Alexander weiß, dass Manuel unsere Nummer 1 ist, und er hat gesagt, dass er sich unter- und einordnet", betonte "Brazzo", der bei den Bayern zum 1. Juli 2020 in das Amt des Sportvorstandes aufrücken wird. Er ergänzte: "Nübel freut sich auf den FC Bayern und weiß, worauf er sich einlässt." Der 33-jährige Neuer hingegen soll seinen bis 2021 laufenden Vertrag trotz des Nübel-Transfers bis 2023 verlängern. Nach SPORTBUZZER-Informationen hat Neuer jedoch noch kein entsprechendes Angebot vorliegen.
Zuletzt hatte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke unterstrichen, dass der frühere U21-Keeper Nübel es schwierig haben werde, in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen zu werden, wenn er in München nicht regelmäßig spielen sollte. Salihamidzic verglich die Situation von Nübel, dessen Wechsel zum FCB auch bei den Schalker Verantwortlichen Unverständnis hervorgerufen hatte, mit seiner eigenen: "Brazzo" war 1998 ebenfalls als junger Spieler zu den Bayern gegangen - vom Hamburger SV. "Da haben mir alle in Hamburg gesagt: 'Du bist ja wahnsinnig.' Mir war aber klar, dass ich überhaupt nur dann eine große Karriere machen kann, wenn ich mich beim FC Bayern durchsetze."
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Vorfreude auf Zusammenarbeit mit Oliver Kahn
Auf die Zusammenarbeit mit dem künftigen Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn, der zum 1. Januar 2020 seine Arbeit beim FCB aufgenommen hat, freut sich Salihamidzic indes. Die beiden hatten von 1998 bis zu Salihamidzic' Wechsel zu Juventus Turin 2007 beim Rekordmeister zusammengespielt. Nach "Brazzos" Eindruck hat sich der frühere Torwart-Titan, der nach seinem Amtsantritt auch ins Trainingslager nach Katar gereist war, gegenüber seiner aktiven Zeit zum Positiven verändert: "Oli war früher auf dem Platz sehr ehrgeizig und angespannt. Er ist immer noch ehrgeizig, hat sich aber verändert, ist entspannter im Umgang, entschleunigter, konzentriert, ruhig." Kahn soll den Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge zum 1. Januar 2022 in dieser Funktion ablösen.