Leipzig. Bayern-Duelle sind bekanntlich nicht nur auf, sondern auch neben dem Spielfeld heiß. Mit der Rückkehr von über 32.000 Fans ins Leipziger Oval war die Atmosphäre am Samstag besonders heiß: Gegen den Rekordmeister Bayern München brannte die Hütte trotz des ernüchternden 1:4.
Das Warten hatte ein Ende. Die RB-Anhänger hatten Bock auf Fußball. Das Fan-Erlebnis schien noch vor dem Anstoß unwirklich. Dann, zur Hymne „Stolz des Ostens“ wurde die Red Bull Arena in ein rot-weißes Meer aus Fahnen und Schals getaucht. Der zwölfte Mann war zurück.
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Und das mit voller Kapelle und dröhnendem Support für die Roten Bullen. Der Capo wandte sich mit klarer Vorgabe an die Fans, den Ex-Coach Julian Nagelsmann nicht auszupfeifen, sondern die eigene Mannschaft lautstark zu unterstützen. Nach fünf Minuten erwachte die rot-weiße Fanszene gänzlich. Derlei Stimmung gab es zuletzt im März 2020 auf die Ohren. Vor vollem Haus besiegte RB Leipzig damals in der Champions League Tottenham Hotspur 3:0. Die Atmosphäre hatte auch am Sonnabend Weltklasseniveau.
RB-Fan büßt geliebten Stammplatz ein
Stadionsprecher Tim Thoelke verstand teilweise sein eigenes Wort nicht mehr. „Die Stimmung war überragend. Die Fans sind lauter als früher.“ Der 49-Jährige musste sein Funkgerät auf Anschlag drehen. „Das Gerät habe ich mir mit dem Daumen ins Ohr geprügelt. Krass, was heute abging.“ Heiß her ging es bei der Einwechselung von Marcel Sabitzer. Das sorgte bei klarer Bayern-Führung (0:3) für Zündstoff. Pfiffe blieben allemal nicht aus. Fan Louis nerven derweil Pfeifkonzerte wie bei der Einwechslung. „Das Pfeifen und Meckern im Sektor geht mit tierisch auf den Keks. Die Fans sollen ihre Mannschaft unterstützen“, so der 20-Jährige.
Einsatz zeigte Jonas. Der 12-Jährige genoss das Topspiel in vollen Zügen, schließlich war er seit zwei Jahren nicht mehr live dabei. „Endlich mal wieder Stadion“, freute sich der Blondschopf. Er saß mit seiner Mutter zusammen. Größere Gruppen hingegen wurden teilweise weit voneinander getrennt. Das stieß bei einigen Fans sauer auf. Fred ist ein Fan der ersten Stunde und begeisterter Stadiongänger. Das OFC-Mitglied vermisste zudem seinen Stammplatz schmerzlich. „Den Dauerkartenplatz habe ich nicht wieder bekommen.“ Den 58-Jährige störten zudem die langen Bierschlangen. Immerhin lassen neu angebrachte Bildschirme beim Anstehen vor den Kiosken am Spielgeschehen teilhaben.
Die Teilhabe der Fans und deren Unterstützung blieb zumindest auch nach dem Abpfiff und trotz der 1:4-Niederlage ungebrochen. Tim Thoelke sah es durchweg positiv „Wenn du verloren hast und die Mannschaft vor jedem einzelnen Block gefeiert wird – überragend.“ Nicht nur der Entertainer – auch viele Fans haben das Stadion mit heiserer Stimme verlassen.
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