16. Februar 2022 / 07:34 Uhr

Henrichs plötzlich wieder wichtig bei RB Leipzig: "Ich lese längst nicht mehr alles"

Henrichs plötzlich wieder wichtig bei RB Leipzig: "Ich lese längst nicht mehr alles"

Guido Schäfer
Leipziger Volkszeitung
Benjamin Henrichs stellt sich den Fragen im SPORTBUZZER-Interview.
Benjamin Henrichs konzentriert sich vollkommen auf die Restsaison mit RB Leipzig. © Boris Streubel/Getty Images/SPORTBUZZER-Bildmontage
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Dynamisch, fleißig, gut: Benny Henrichs hat gegen Köln gezeigt, weshalb RB ihn im Sommer 2020 geholt hat. Im Interview spricht der Verteidiger über den harten Konkurrenzkampf bei RB Leipzig, das anstehende Pokalspiel gegen Real Sociedad und seine Liebe für Tiere.

Leipzig. Neuer Trainer, neue Hack- und Sitzordnung. Die einen Spieler rücken vom Katzentisch nah ran an den Herrn des Hauses, andere müssen sich andienen. Soweit die Theorie. In der Praxis kann so ein Trainerwechsel auch ganz anders, geradezu harmonisch laufen. Siehe RB-Neu-Coach Domenico Tedesco. Der 36-Jährige ist kein Aussortierer, sondern ein Mitnehmer. Sagt nicht nur RB-Profi Benny Henrichs, 24, der beim 3:1 gegen Köln glänzte, den harten Konkurrenzkampf im Club schätzt, Tiere liebt und sich aufs Europa-League-Spiel gegen San Sebastian (Donnerstag, 21 Uhr) freut. Henrichs ist seit 2020 ein Roter Bulle, kam von der AS Monaco und besitzt einen bis 2025 laufenden Vertrag.

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SPORTBUZZER: Im Fußball wird gerne mit dem dem dicken Pinsel und bevorzugt mit den Farben schwarz und weiß aufgetragen. Stört Sie das?

Benjamin Henrichs: Das gehört zum Geschäft. Ich lese längst nicht mehr alles, gucke nicht mehr nach Noten. Mir ist das Feedback des Trainers wichtig. Jetzt fragen Sie mich bestimmt gleich, ob ich zur WM fahre.

Sie haben gegen Köln klasse gespielt und sind ab sofort wieder ein Kandidat für Herrn Flick. Fahren Sie zur WM?

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Gestern war ich noch zu schlecht für RB, heute kann die Nationalmannschaft nicht ohne Henrichs. Sorry, da mache ich nicht mit. Ich konzentriere mich schön auf den Verein, da haben wir alle genug zu tun und eine Menge vor. Wir sind die einzige deutsche Mannschaft, die noch im Pokal und in der Europa League mitspielt. Wir brauchen eine gute Ausgangsposition gegen San Sebastian, wollen da weit kommen. Und wir wollen uns wieder für die Champions League qualifizieren.

Sie sind Allrounder. Von Allroundern sagt man, dass sie alles, nur nix richtig können. Und Allrounder sind schnell drin im Team und schnell draußen.

Grundsätzlich ist es positiv, wenn man nicht auf eine Position festgelegt ist. Außerdem hat auch ein Allrounder seine Lieblingsposition.

Die Ihre ist - siehe Köln - die des offensiven Rechtsverteidigers.

Das ist so. Dort kann ich meine Stärken am Besten einbringen. Aber wenn mich der Trainer auf die Sechs stellt oder mich links braucht, gebe ich dort Gas.

Es geht die Legende, dass der offensive Linksverteidiger von AS Monaco, Benny Henrichs, dereinst den Rechtsverteidiger von Paris St. Germain, Christopher Nkunku, aufgemischt hat.


Das war so, Christo war defensiv, sagen wir, überfordert. Als ich ihn 2020 bei RB kennengelernt habe, musste ich mich erstmal bei ihm entschuldigen.

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Weil Sie ihm eine Wendeltreppe in den Hals gespielt hatten?

Weil ich mich damals gefragt hatte, wie er es in Paris in die erste Mannschaft geschafft hat. Keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen war, ihn hinten rechts abzustellen. Christo kann brutal gut kicken. Das sieht man in jedem Training und Spiel. Und er ist ein sehr liebenswerter Kollege und toller Mensch.

Ihnen wird ein gewisses Harmoniebedürfnis nachgesagt.

Ein gutes und faires Miteinander hat nur Vorteile, oder?

Gewiss. Sie haben beim „Freistoßgate“ gegen Köln geschlichtet, den Ball von Dani Olmo genommen und ihn Monsieur Nkunku überreicht.

Ein öffentlicher Streit um die Ausführung von was auch immer muss nicht sein. Ich habe Christo gesagt, dass er vergessen soll, was eben war und sich auf den Schuss konzentrieren soll. Und dann war das Ding drin. Der Erste, der mit Christo gejubelt hat, war Dani. So muss das sein.

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RB Leipzig empfing am 22. Bundesliga-Spieltag den 1. FC Köln auf heimischem Geläuf. ©

Wie ist es so mit Herrn Tedesco?

Anspruchsvoll, offen, ehrlich, zielführend, professionell, angenehm. Man weiß bei ihm immer, woran man ist, woran man arbeiten muss, was man gut und weniger gut macht. Wir hatten zuletzt wieder mehr Zeit zum Training. Das tut uns gut.

Sie erfahren erst unmittelbar vorm Spiel, wer wo spielt. Hat das mit einem Spannungsbogen zu tun?

Der Konkurrenzkampf ist bei uns riesig, jeder muss unter der Woche 100-prozentig da sein. Wer gut gespielt hat und danach schlecht trainiert, hat ein Problem. Ich finde es gut, dass in Sachen Aufstellung bis zuletzt Spannung ist. Da bleibt man wach und unter Strom.

Wie hat man sich einen freien Tag bei Ihnen vorzustellen?

Dann bin ich gerne am Cospudener See und gehe mit meinem Hund Ace spazieren.

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