Ante Covic verließ die Augsburger Arena am Sonntagabend noch als Trainer von Hertha BSC, aber ohne öffentliche Treueschwüre aus der Führungsetage. Manager Michael Preetz wollte das erschreckende 90-Minuten-Erlebnis beim 0:4 der Berliner gegen den FC Augsburg „erstmal sacken lassen“. Nach vier Niederlagen am Stück ist die Hertha in der Bundesliga auf Platz 15 abgestürzt.
Ist der Bundesliga-Novize Covic noch der richtige Coach für eine Wende? „Ruhiger wird es nicht, auch berechtigterweise“, sagte der Kroate mit Blick auf die anstehende Woche mit dem Heimspiel am Samstag gegen Borussia Dortmund. Gelten die im Vorfeld gesprochenen Worte von Preetz, „dem Trainer Zeit zu geben“, auch noch nach dem erschütternden Auftritt der Hertha gegen einen klar besseren FCA?



Die Bild schrieb bereits: "Muss jetzt Klinsi ran?" Der ehemalige Bundestrainer sitzt im Hertha-Aufsichtsrat und vertritt dort vor allem Investor Lars Windhorst, der für 225 Millionen Euro 49,9 Prozent der Vereinsanteile gekauft hatte. Denkbar seien demnach zwei Szenarien: Entweder Klinsmann unterstützt Manager Preetz bei der Trainersuche mit seinem Netzwerk - oder er steigt selbst als Interimstrainer in Berlin ein - vor der Saison war der 55-Jährige bereits als Kandidat gehandelt worden.
Noch-Trainer Covic rückte seine eigene Position und Zukunft derweil in den Hintergrund. „Ich bin der Allerletzte, der an sich denkt in dem Augenblick“, sagte der 44-Jährige. Er sei „der Unwichtigste“ im gesamten Verbund. „Es geht nur um den Verein, dem ich über 20 Jahre diene“, sagte Covic. „Wir tun alle gut daran, diesen Negativtrend aufzuhalten.“
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Hertha BSC im Abstiegskampf? "Dafür ist es zu früh"
Handlungsbedarf besteht bei der Hertha zweifellos. Schließlich lag der Untergang in Augsburg nicht nur im Aussetzer von Torwart Rune Jarstein begründet, der nach dem von ihm verschuldeten zweiten Gegentor auch noch die Rote Karte sah - für ein rüdes Einsteigen gegen den Schützen Sergio Cordova nach Eingreifen des Videoassistenten.
Denn schon vor der Unterzahl war Hertha die unterlegene Mannschaft. Die vier Augsburger Tore von Philipp Max, Cordova, André Hahn und Florian Niederlechner drückten den Leistungsunterschied richtig aus. „So zu verlieren ist schon ein Schlag in die Fresse“, kommentierte Hertha-Profi Niklas Stark. Der Nationalspieler wollte aber trotz des freien Falls noch nicht den Abstiegskampf ausrufen: „Dafür ist es zu früh. Wir haben nicht mal die Hälfte der Saison gespielt.“