Das Schicksal von Hertha BSC ist besiegelt. Der Hauptstadtklub muss nach einer schwachen Saison zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum am Samstagnachmittag kann die Mannschaft von Cheftrainer Pal Dardai das rettende Ufer einen Spieltag vor dem Saisonende nicht mehr erreichen. Das Bundesliga-Schlusslicht ist damit der erste feststehende Absteiger der laufenden Spielzeit.
Die Berliner waren seit dem Aufstieg 2013 im deutschen Oberhaus vertreten. Der Blick in die Zukunft hinterlässt nach dem Abstieg nun viele Fragezeichen. Denn die Lizenz für die erste und die zweite Liga ist noch nicht sicher. Auflagen der DFL muss der finanziell schwer angeschlagene Klub bis zum 7. Juni erfüllen. Ansonsten könnte es einen noch tieferen Sturz bis in die Regionalliga geben. Vor allem der Einstieg des neuen Investors 777 Partners soll helfen, die finanzielle Schieflage wieder geradezubiegen.
Hertha BSC: Der Jugend eine Chance geben
Die wirtschaftlichen Nöte zwingen die Hertha zudem zu einem schnellen Einschlagen neuer Wege. "Der Jugend eine Chance, den Weg aufzuzeigen", formulierte Sportdirektor Benjamin Weber auf der Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche das Motto. "Zum Weg gehören zum Teil Jugendspieler, aber auch grundsätzlich wollen wir an der Struktur arbeiten: Herz und Leidenschaft sind mitzubringen", fügte er an. Angesichts des sich schon damals abzeichnenden Abstiegs erwartet der 43-Jährige einen größeren Umbruch innerhalb des Kaders. Manche Verträge enden mit Ablauf der Spielzeit, zudem wird es endgültige Abschiede bei den verliehenen Profis geben. "Und dann sind auch noch Spieler dabei, bei denen wir uns fragen, ob wir sie uns leisten können", sagte Weber.
Denn neben dem sportlichen Misserfolg schlägt sich auch die finanzielle Misswirtschaft der letzten Jahre nieder. Geschäftsführer Tom Herrich hatte bereits das Budget für den Kader der kommenden Spielzeit um 30 Prozent gesenkt, in der zweiten Liga werden laut Herrich weitere 15 Prozent an Kürzungen folgen. Der Rückgriff auf talentierte Spieler aus der eigenen und sehr erfolgreichen Akademie avanciert so zum notwendigen Mittel zum Zweck. Andreas "Zecke" Neuendorf, Direktor Akademie und Lizenzspielerbereich, forderte auf der Mitgliederversammlung fünf der besten Spieler pro Jahr bei den Profis zu integrieren. Und einen reichhaltigen Fundus besitzen die Berliner. Die U19 wurde deutscher Vize-Meister, zudem ist in jeder Jugend-Nationalmannschaft ab der U15 mindestens ein Herthaner vertreten, was einmalig in Deutschland ist. Insgesamt 21 Nachwuchs-Nationalspieler hat der Verein derzeit.
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