Am Tag nach der überraschenden Trennung von Geschäftsführer Fredi Bobic hat sich die Klub-Führung von Hertha BSC zu der Entscheidung geäußert. Klub-Präsident Kay Bernstein stellte zunächst klar, dass es "keine aktive Entscheidung gegen Fredi Bobic" gewesen sei, "sondern eine aktive Entscheidung für den Hertha-Weg". Unberührt vom Bobic-Schicksal sei die Zukunft von Cheftrainer Sandro Schwarz: "Wir haben dem Trainerteam unsere hundertprozentige Rückendeckung ausgesprochen", sprach das Hertha-Oberhaupt das Vertrauen der Chef-Etage aus.
Man wolle künftig wieder "mehr Hertha-DNA" in die täglich Arbeit einbringen - auch in der Führungsetage. Es sei am Samstag "ein offenes Gespräch" mit Bobic gewesen, erklärte Bernstein und versicherte, dass man nicht völlig im Streit auseinandergehe. Bobic sei einst im Sommer 2021 "unter anderen Voraussetzungen gekommen", so der Klub-Boss mit Blick auf die hohen Ziele der Vergangenheit mit dem Geld von Investor Lars Windhorst. "Die Voraussetzungen haben sich geändert. Wir sind weit weg davon, nach vorn und nach oben zu schauen", so Bernstein.
Bernstein kündigt "strategischen Kurswechsel" an
Der neue Klub-Präsident, der eine Vergangenheit in der Ultra-Szene von Hertha BSC hat, sprach von einem "strategischen Kurswechsel" und stellte in dem Zuge immer wieder in den Fokus, dass es um Identifikation gehe und das neue starke Duo aus Sportdirektor Benjamin Weber und Andreas Neuendorf "für den Verein brennt". Die beiden sollen mit ihrer Einstellung den neuen Hertha-Weg vorleben und so vor allem die früheren Tugenden, insbesondere die erfolgreiche Arbeit der Jugend-Akademie, bei den Profis mit einfließen lassen.
Deshalb sei die Trennung von Bobic auch "keine Kurzschlussreaktion, wir haben uns das wohl überlegt. Es wäre auch spielunabhängig zu dieser Entscheidung gekommen", so Bernstein über den vermeintlichen Zusammenhang mit der Derby-Niederlage gegen Union Berlin (0:2) von Samstagnachmittag. Das Gespräch mit Bobic sei "sachlich, inhaltlich, unemotional" gewesen, berichtete der Präsident. "Er war überrascht, aber gefasst. Es war kein wildes Gespräch, sondern ein ruhig sortiertes Gespräch."
Die Investoren-Gruppe "777 Partners", die vor einem Einstieg in den Klub steht, habe keine Rolle bei der Freistellung von Bobic gespielt. Sie sei über die Entscheidung informiert worden, "weil wir uns auf der Zielgeraden befinden. Wir haben sie informiert und sie gehen den Weg mit. Das zeigt ja auch, dass das eine inhaltlich viel stärkere Partnerschaft ist."
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