Wie groß war der Einfluss von Jürgen Klinsmann auf die Transfer-Politik von Hertha BSC wirklich? Das hat Sport-Geschäftsführer Michael Preetz nun in einem Podcast enthüllt. Klinsmann und Hertha - das war eine stürmische Kurzzeit-Beziehung, die im Februar nach nur 76 Tagen zerbrochen war. Der Trainer trat geräuschvoll zurück, griff Preetz an, sezierte in einem später geleakten "Protokoll" die Mannschaft. Lobte Preetz in einem SPORTBUZZER-Interview im Januar den Weltmeister noch für seine Strahlkraft, dürfte er jetzt froh sein, das Kapitel hinter sich zu wissen.



Ein Grund, warum Klinsmann nach nur zweieinhalb Monaten seinen Rücktritt verkündete, war das aus seiner Sicht fehlende Mitspracherecht bei Transfers. Der 55-Jährige wollte Medienberichten zufolge Stars wie Mario Götze, Julian Draxler oder sogar Mesut Özil ins Olympiastadion holen. Im Bild-Podcast "Phrasenmäher" nannte Preetz nun Details zu den gescheiterten Verhandlungen. "Ich habe ihm gesagt: 'Dann ruf die Jungs doch mal an!' Nach meiner Kenntnis hat er es zumindest bei Mario Götze versucht."
Preetz spricht über Tousart-Verhandlungen - und Klinsmanns Anteil
Er habe allerdings keine Rückmeldung erhalten. "Ich glaube, bei Mario Götze war es so, dass er ihn schlichtweg nicht ans Telefon bekommen hat", sagte Preetz. Laut Ruhr Nachrichten bleibt Hertha auch nach Ende der Klinsmann-Ära am Weltmeister von 2014 interessiert. Der Vertrag des 27-Jährigen bei Borussia Dortmund läuft am Ende der Saison aus, ein Abschied vom BVB gilt als sicher.
Besonders stolz zeigte sich Klinsmann immer wieder auf den Transfer von Lucas Tousart, der im Sommer von Olympique Lyon nach Berlin wechseln wird. Preetz spielt den Beitrag des früheren Trainers jedoch herunter. "Der Anteil, den Jürgen Klinsmann für sich reklamieren kann, an der Realisierung dieses Transfers (ist) wahrscheinlich fünf Minuten", sagte Preetz. Das sei ein Quantum von "nicht mal 5 Prozent".
Vom Hoffnungsträger zum Unruhestifter: Die Chaos-Chronologie von Klinsmann bei Hertha BSC
Inzwischen zeichnet Klinsmanns früherer Co-Trainer Alexander Nouri für die Hertha verantwortlich. Der frühere Werder-Coach bleibt allerdings nur bis zum Ende der Saison. Hertha hat in der Bundesliga zurzeit sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, die Saison liegt wegen der Coronavirus-Pandemie allerdings bis mindestens Ende April auf Eis. Medienberichten zufolge rechnet die DFL mit einem möglichen Liga-Comeback erst im Mai.