Mehr und mehr kehrt dank der Corona-Lockerungen Leben zurück auf die Anlagen der Klubs. An das Training mit Abstand haben sich die meisten gewöhnt. Wirklichen Gefallen findet natürlich niemand daran.
Der Mitgliederschwund machte sich bei allen Vereinen bemerkbar, in Summe fiel er bislang (noch) nicht so heftig wie befürchtet ins Gewicht. Dennoch: Die Vereine sorgen sich um die Zukunft.
Hallen kostenfrei nutzbar
Das Hilfspaket der Stadt beinhaltet, dass bis Jahresende keine Kosten für die Nutzung städtischer Hallen und Bäder berechnet werden. Das sind in Summe 386 000 Euro.
Des Weiteren werden Erbbauzinsen und Grundbesitzabgaben zinsfrei gestundet. Dazu sind bei der Stadt bislang noch keine Anträge eingegangen.
Bilder von der Verabschiedung der Recken Morten Olsen, Timo Kastening, Joshua Thiele, Mait Patrail und Cristian Ugalde auf dem Schützenplatz in Hannover
Anders als bei den Anträgen auf Soforthilfen. 20 Vereine haben ihre Unterlagen eingereicht, erhoffen sich Ersatzleistungen etwa für wegen der Corona-Pandemie ausgetretene Mitglieder. Bis zu 15 Euro sieht dazu der städtische Plan pro Mitglied vor.
"Geld reicht vorne und hinten nicht aus"
„Das ist eine Luftnummer, das Geld reicht vorne und hinten nicht aus“, sagt Rita Girschikofsky, Stadtsportbundpräsidentin. Sie steht im engen Austausch mit der Stadt. Und sie kritisiert: 600 000 Euro klingen erstmal ausreichend. Der Blick ins Kleingedruckte offenbare das Dilemma.
Die Vereine selbst stehen im Zwiespalt. Die wegfallenden Hallengebühren wären zwar durchaus hilfreich. Allerdings finde aktuell unter dem Hallendach kaum Sport statt. „Und es wurde nie erwähnt, dass diese Summe von dem Hilfspaket abgezogen werden würde“, sagt Girschikofsky.



Weiterer Kritikpunkt: die Anträge überfordern vor allem die kleinen, ehrenamtlich geführten Vereine als Bürokratiemonster. „Und daher fürchte ich“, sagt die Stadtsportpräsidentin abschließend, „werden viele Vereine, die Hilfe brauchen, leer ausgehen".
Was wird aus dem maroden Stadionbad?
In großer Sorge um den Schwimmstandort Hannover ist Bernd Seidensticker. Aus der Politik sickerte durch, dass der Neubau des Fössebades wohl auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Es soll wohl ein neues Bäderkonzept erstellt werden. Was das für das marode Stadionbad bedeutet? Unklar.
„Ich sehe die Gefahr, dass das Thema Fössebad ganz zu den Akten gelegt wird“, sagt der Waspo-Vorsitzende, Chef von Hannovers größtem Schwimmverein
Genau das Fössebad sollte jedoch als Ausgleich für das Stadionbad genutzt werden, wenn dort die Sanierung beginnt. Plan: 2022. „Soll das Stadionbad also verrotten?“, fragt sich Seidensticker und kritisiert die fehlende Lobby der Sportszene in Hannover.