Bis zur Corona-bedingten Unterbrechung lief es für den TSV Hillerse in der Bezirksliga A richtig rund: Drei Spiele, sieben Punkte und Tabellenplatz eins stehen auf der Habenseite. Angeführt wird das Team von Kapitän Fabian Busse - und für ihn sind der TSV und das Dorf Hillerse zwei Herzensangelegenheiten.
In Hillerse wuchs der 34-Jährige auch auf, durchlief beim TSV viele Jugendstationen, ehe es in der C-Jugend zum VfL Wolfsburg ging und später ein Jahr in der A-Jugend beim MTV Gifhorn seine Ausbildung abschloss. Im Herrenbereich kehrte er zu seinem TSV zurück und es folgten viele erfolgreiche Jahre rund um die MBÖ-Arena.





Bitter: 2008 wurde Busses Fußball-Karriere jäh gebremst. „Ich hatte eine schwere Kreuzband-Verletzung und in der Folge fünf Operationen am Kniegelenk“, schildert der 34-Jährige. An Fußball war acht Jahre lang nicht zu denken, auch weil Busse nach seinem Architektur-Studium lange Zeit in Berlin lebte und dort arbeitete.
Doch dann beendete 2016 ein Anruf die Fußball-freie Zeit für Busse. Am anderen Ende war Hillerses damaliger Trainer Willi Feer: „Er fragte, ob ich mal aushelfen kann." Busse konnte. Und mit der Zeit nahmen die Einsätze deutlich zu. Der Architekt wurde wieder ein fester Bestandteil des Kaders. Seit dieser Saison sogar als Kapitän. „Unser Trainer Mohamed Melaouah hat mich gefragt“, denn: „Mein Vorgänger Robin Ramme ist aufgrund seines Studiums kürzergetreten“, erläutert der dreifache Familienvater.
Auf die Frage, warum er der neue Kapitän des Teams geworden ist, hat der Mittelfeldspieler schnell Antworten: „Ich habe lange mit Coach Charly darüber diskutiert. Ich bin einfach lange dabei und das Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainer und dem gesamten Verein.“
Flache Hierarchien
In der Hillerser Mannschaft gibt es aber flache Hierarchien, sodass alles stets im Team gelöst wird. „Klar gibt es mit mir einen, der die Binde trägt. Ich sehe das eher als großes Kapitäns-Team an. Ich mache alles immer zusammen mit meinen Stellvertretern Leon Divjak und Felix Schrader, die beiden haben seit Jahren die Mannschaft geprägt. Nicht zu vergessen der Mannschaftsrat mit Luca Ehresmann und Michel Lahmann.“

Dass dieses Team die komplette Mannschaft in diesen Zeiten zusammenhält, steht außer Frage. Doch so oder so: „In der Mannschaft wird viel kommuniziert, wir sind hier alle Freunde, verstehen uns auf und neben dem Platz ausgezeichnet.“ Überhaupt findet Busse über die aktuelle Mannschaft nur lobende Worte. „Wir haben jetzt eine junge Truppe, die sich nach und nach weiterentwickeln will.“ Damit das nicht ins Stocken gerät, kommt das Thema Fitness beim Bezirksligisten auch in der Corona-Pause nicht zu kurz. „Wir haben auch Trainingspläne bekommen.“
Vergessen will der Ur-Hillerser in den Corona-Zeiten mit Kontakt-Reduzierung auf keinen Fall das Dorf- und Vereinsleben über den TSV hinaus. „Wir im Mannschaftsrat wollen uns auf jeden Fall noch mal zusammensetzen, wie wir den Kontakt zu Vereinsmitgliedern, Fans und Förderern aufrechterhalten können, damit wir sie nicht verlieren. Uns ist das Vereinsleben innerhalb der Dorfstrukturen ungemein wichtig!“
Eine gute Seite hat der erneute Lockdown für Busse dann aber doch. Es bleibt viel Zeit für seine Frau und seine drei Töchter in der gemeinsamen Heimat in Hillerse.
Die etwas anderen Kapitäns-Tipps in der Corona-Krise
Serien-Tipp: Twin Peaks. "Eine Serie aus den 80ern.“
Buch-Tipp: Diercke Weltatlas. "Viel Bebilderung und dazu wenig Text! Eine Empfehlung von Leon Divjak. Er war ein treuer Begleiter in seinem ganzen Leben.“ (lacht)
Film-Tipp: Knives Out. "Aktuelle, äußerst amüsante, bissige Krimi-Komödie, mit vielen klassischen Agatha-Christie-Elementen und guter Besetzung, selbst in allen Nebenrollen.“
Podcast-Tipp: Baywatch Berlin. "Kumpelhafter, ironischer ’Laber-Podcast’ mit vielen spaßigen Anekdoten."