Nach der Rückkehr von Jupp Heynckes zum FC Bayern wollte offenbar auch Borussia Dortmund für ein spektakuläres Trainer-Comeback in der Bundesliga sorgen. Wie Ottmar Hitzfeld im Sportbuzzer Fantalk 3.0 verrät, gab es nach der Entlassung von Peter Bosz im vergangenen Dezember Gespräche zwischen ihm und dem BVB.
"Es gab Kontakt, ja", bestätigt der 69-Jährige in einem eingespielten Video-Interview und erklärt, warum er seinem Ex-Klub absagte: "Ich habe nicht groß überlegt, auch nicht, als ich beim BVB im Gespräch war. Ich hatte mich entschlossen, dass ich nicht mehr als Trainer aktiv sein möchte - auch nicht für acht Monate und auch nicht für drei Monate."

Hitzfeld weiter: "Für mich ist eine Rückkehr nie infrage gekommen. Ich möchte mit meiner Familie zusammen sein und meiner Frau und mir nicht mehr diesen Druck zumuten: dass ich Spiele permanent gewinnen muss und diesen Stress habe. Ich habe das genug erlebt. Ich habe immer wieder Angebote gehabt - aus dem Ausland, aus dem Inland. Aber: Nein, das ist für mich kein Thema mehr." Statt Hitzfeld verpflichteten die Dortmunder schließlich Peter Stöger als Bosz-Nachfolger.
Hitzfeld, der den BVB zu zwei Deutschen Meisterschaften und 1997 zum Champions-League-Triumph führte, hatte seine Karriere nach dem Ausscheiden mit der Schweizer Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien beendet - und scheint mit dieser Entscheidung weiterhin mehr als in Reinem: "Ich habe keinen Druck mehr, ich habe keinen Stress mehr, ich muss nicht mehr das nächste Spiel gewinnen. Mir ging es noch nie so gut in meinem Leben."


Titel, Tore, Emotionen: Die Trainerkarriere des Ottmar Hitzfeld
Heynckes entschied sich hingegen für den gegenteiligen Weg. Als die Bayern nach der Trennung von Carlo Ancelotti im vergangenen Herbst riefen, kehrte er aus dem Ruhestand zurück - und brachte erneut den Erfolg.
Hitzfeld über Heynckes: "Eigentlich klar, dass er aufhört"
Bleibt der 72-Jährige vielleicht sogar über das Saisonende hinaus auf der Bank? "Wenn man seine Aussagen nimmt, dann ist eigentlich klar, dass er aufhört", sagt Hitzfeld: "Ich interpretiere nur, was ich in den Interviews höre. Ich weiß nicht mehr als Sie. Ich denke, dass ihn die Diskussionen und permanenten Fragen nerven. Wenn er weitermachen würde, könnte er es doch sagen - denn dann hätte er Ruhe."
SPORTBUZZER Fantalk 3.0: Hinter den Kulissen
Eine Ruhe, die Hitzfeld seinem Kollegen nur empfehlen kann. Sollte Heynckes ihn um Rat fragen, wäre die Antwort klar. Schmunzelnd sagt der siebenmalige deutsche Meistertrainer: "Dann würde ich sagen: Jupp, denk daran: Das Leben ist zu kurz, um sich zu viel Stress aufzuhalsen. Die Erwartungshaltung wäre in der kommenden Saison wieder riesig."
Anzeige: Erlebe die Relegation zwischen dem Hamburger SV und VfB Stuttgart auf WOW und fiebere live mit!