27. Dezember 2018 / 22:50 Uhr

Holstein Kiel: Das Halbjahres-Zeugnis der Störche

Holstein Kiel: Das Halbjahres-Zeugnis der Störche

Marco Nehmer
Kieler Nachrichten
Die besten Durchschnittsnoten erzielten auf dem Feld Alexander Mühling (li.) und Jonas Meffert.
Die besten Durchschnittsnoten erzielten auf dem Feld Alexander Mühling (li.) und Jonas Meffert. © imago/Oliver Ruhnke
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18 Liga- und zwei DFB-Pokalspiele liegen in dieser Saison hinter den Zweitliga-Fußballern von Holstein Kiel. Ein halbes Jahr voller Überraschungen, Aufholjagden, wenigen Enttäuschungen. Die Entwicklung ist stark: Zur Weihnachtspause rangieren die Störche auf Tabellen-Platz fünf – mit Tuchfühlung nach ganz oben. Aber wie hat sich jeder einzelne KSV-Profi gemacht? Nach jedem Spiel verteilen wir – ganz subjektiv – Schulnoten. Nun ist es Zeit für ein Halbjahres-Zeugnis.

Kronholm: Hat sich und sein Torwartspiel, bedingt durch Walters Spielidee, neu erfunden. Und das im fortgeschrittenen Fußballer-Alter. Aufbauspieler Nummer eins, auf der Linie überragend.

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Dehm: Walter erinnerte sich an seinen einstigen Zögling aus Karlsruher Tagen und holte Dehm nach Kiel. Erstes Jahr im Profifußball – und gleich Stammspieler. Hat hinten rechts öfter seine Bruder-Leichtfuß-Momente, aber die Lernkurve ist steil.

Schmidt: Kaum ein Spieler lebt die Mentalität der Mannschaft derart vor wie Dominik Schmidt. Immer heiß, immer am Limit. Taktisch vielmehr als früher gefordert, damit aber keineswegs überfordert.

Wahl: Der Rückkehrer ist Holsteins heimlicher Spielmacher. Wahnwitzige Laufwege, gewagte Dribblings, Pässe mit Laser-Präzision – aber auch immer mal wieder haarsträubende Abspielfehler. Hat ligaweit die meisten Ballkontakte.

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van den Bergh: Holstein hat auf links den „Jojo“-Effekt: Immer eingebunden, vorne wie hinten stabil. Van den Bergh tut nichts Spektakuläres, aber gerade die solide Arbeit macht ihn so wertvoll. Hat die drittmeisten Ballkontakte der Liga.

Meffert: In Freiburg wurde er nicht mehr gebraucht, in Kiel ist er der zentrale Spieler – im Wortsinne. Meffert verleiht der Mannschaft Stabilität, läuft Lücken zu, antizipiert gegnerische Bälle und haut auch mal dazwischen. Große Spielintelligenz.

Mühling: Torgefährlich wie nie, begnadeter Mann bei ruhenden Bällen, dazu enorm pressingresistent: Alexander Mühling ist in der Form seines Lebens.

Kinsombi: Mit 23 Jahren Kapitän. Bringt für das Amt alles mit – und alles ein. Große Präsenz, unbestechliche Physis. Ein Spieler, der an guten Tagen die ganze Mannschaft mitreißen kann.

Lee: Der größte Transfer der Vereinsgeschichte. Ist in Südkorea ein Volksheld – und auf bestem Wege, es auch in Kiel zu werden. Hing zwischenzeitlich durch, ist jetzt aber wieder spritzig. Einer der besten Dribbler der Liga. Bitter: Muss jetzt zum Asien-Cup und wird Holstein wohl bis in den Februar fehlen.

Schindler: Lange ein Schatten seiner selbst. Blockade im Kopf und in den Beinen. Dann löste sich der Knoten mit einem lauten Knall. War über Wochen an nahezu jedem Tor beteiligt.


Serra: Und der soll Ducksch-Nachfolger sein? Ja, und wie! Traf wochenlang kein Scheunentor, ist nunmehr aber auf Platz fünf der Torjägerliste angekommen. Kein Mann der feinen Klinge, aber ein exzellenter Fußball-Arbeiter.

Thesker: Ersatzmann, der sich ohne Murren auf die Bank setzt. Erlebte ein schlimmes Spiel beim Startelfdebüt in Fürth (1:4), einmal aber der gefeierte Held beim 2:2 gegen Ingolstadt, als er spät zum Ausgleich traf.

Herrmann: Ist nur noch Fußballgott in Teilzeit, Dehm hat ihm den Rang abgelaufen. Aber immer noch wichtig: Wird der Publikumsliebling eingewechselt, tobt das Stadion. Leistet solide Zweitliga-Arbeit.

Karazor: Ist zuletzt näher an die erste Elf herangerückt, muss aber noch weiter lernen. Hat in Meffert, Mühling und Kinsombi aber nicht die schlechtesten Lehrmeister.

Okugawa: Spät auf Leihbasis zur Mannschaft gestoßen. Erweitert die Möglichkeiten des Trainers, glänzt mit Technik und Geschwindigkeit, wenn er von der Bank kommt.

Sander: Durfte gegen den HSV sein Zweitliga-Debüt feiern. Seine Entwicklung in der zweiten Saisonhälfte bleibt abzuwarten.

Lewerenz: Seine Zeit bei der KSV dürfte dem Ende entgegengehen. Nur noch selten eine Kader-Option, laboriert zudem häufig an Rückenbeschwerden. Kandidat für einen Wechsel im Winter.

Honsak: Kommt meistens von der Bank. Mit seiner Dynamik ein belebendes Element. Trifft hin und wieder noch die falsche Entscheidung, hat aber großes Potenzial.

Mörschel: Hatte seinen großen Moment beim 1:1-Ausgleich gegen Köln, führt ansonsten ein Schattendasein im KSV-Kader.

Seydel: Brachte das Stadion mit seinem 2:1-Siegtreffer gegen Magdeburg zum Kochen, fehlt seitdem aber mit einer Fersenreizung. Verein und Spieler brauchen Geduld.

Girth: In den Tagen der Serra-Ladehemmung vehement gefordert, hatte dann seine Teilzeit-Einsätze und machte zwei Tore. Seit dem Köln-Spiel aber raus. Kandidat für eine Leihe im Winter.

Awuku: Das Eigengewächs feierte gegen den „Effzeh“ sein Debüt, stand eine Minute auf dem Feld. Macht er den nächsten Entwicklungsschritt, dürften weitere Einsätze folgen.

Peitz, Reimann, Sicker, Weiner: Ohne Einsatz.

Stimmt ab! Mischen die Störche am Saisonende oben mit?

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