Leipzig. Das 1:1 gegen den SV Babelsberg war „glücklich, aber nicht unverdient“, analysiert Djamal Ziane. Dennoch: In der Kabine des 1. FC Lok Leipzig lief nach den aufreibenden 90 Minuten im Karl-Liebknecht-Stadion keine Musik beim Umziehen und Duschen.
„Wir waren kurz genervt nach dem Riss unserer Siegesserie“, erklärt Loks Toptorjäger aus der privilegierten Sicht eines Regionalliga-Topteams, welches seit neun Spielen ungeschlagen ist und vor dem Babelsberg-Remis sechs Matches in Folge gewann. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Ansprüche steigen – zuweilen in unverhältnismäßige hohe Etagen. Daher betont Ziane: „Wir dürfen es nicht bewerten, als hätten wir verloren.“



Zumal die Probstheidaer in puncto Saisonziel voll im Soll stehen. „Wir wollen oben mitspielen“, ist seit Saisonbeginn aus der Connewitzer Straße vom derzeit Drittplatzierten der RL Nordost zu vernehmen. Ins selbe Horn bläst auch Ziane im Vorfeld der Heimpartie am Sonnabend (13 Uhr, OstSport.TV) gegen SV Lichtenberg 47, bei dem die aufsteigende Heimform nach saisonanfänglichen Startschwierigkeiten im Bruno-Plache-Stadion bestätigt werden soll.
4:0, 4:0, 5:0 lauteten die Ergebnisse der letzten drei Spiele im Bruno-Plache-Stadion, bei denen Ziane fünf Buden markierte. Seine Erinnerungen an die Hauptstädter sind dagegen weniger erfreuliche. Vergangene Spielzeit kassierte der zweikampffreudige Stoßstürmer in der 27. Minute nach einer ungestümen Grätsche die Rote Karte, Lok musste sich am Ende mit 2:3 geschlagen geben. Ersetzt wurde Ziane im darauffolgenden Spiel gegen ZFC Meuselwitz von Sturmtank Tom Nattermann, der prompt traf. Es ist Ende Oktober 2020: die Sperre erübrigt sich durch den monatelangen Lockdown und dem Saisonabbruch.
Zuvor ohne Pause in der Startelf
Diese Saison ist Nattermann zweitbester Torschütze hinter Ziane, erhöht den Konkurrenzkampf enorm. Für Ziane sei dies jedoch kein „Extra-Push“. Vielmehr zeige es, wie sehr sich alle auf jeden verlassen können und wie vielseitig das Team sei. „Wenn wir wechseln, gibt es keinen Abfall nach unten. Die, die reinkamen, haben die Spiele entschieden“, freut sich der gebürtige Leipziger über potente Reservisten.
Diese werden auch am Sonnabend gebraucht, denn der Mannschaft von Almedin Civa werden zwei absolute Leistungsträger fehlen. Kapitän Sascha Pfeffer (verletzt) und Schaltzentrale Farid Abderrahmane (krank) fallen zum ersten Mal aus, die beiden zentralen Mittelfeldspieler standen zuvor ohne Pause in der Startelf.
„Der Ausfall tut weh. Aber es bringt nichts, hinterherzutrauern. Jetzt haben andere die Chance, sich zu beweisen. Fakt ist: Wenn wir alles abrufen, drücken wir denen unseren Schuh auf und holen zu Hause drei Punkte“, so Ziane selbstbewusst. Die Musikbox in der Kabine wäre dann bestimmt wieder aufgedreht.