Ist das bitter für den Hamburger SV: Über 50 Minuten liefern die Hanseaten im Nord-Duell bei Hannover 96 eine bundesligareife Vorstellung ab und liegen dank eines Dreierpacks von Aaron Hunt (14., 34. und 50. Minute) komfortabel mit 3:0 in Führung - und dann? "Wir haben zweimal unnötig den Ball verloren und unsere Angriffe nicht mehr zu Ende gespielt", sagte ein bedienter Hunt bei Sky. Denn es geschah etwas Unfassbares am Ostersonntag - Hannover erreichte durch ein Kollektiv-Versagen des HSV nach Treffern von Genki Haraguchi (56./84.) und Marvin Ducksch (68.) noch ein 3:3-Remis.
Zwar eroberten die Hamburger auch mit dem Unentschieden den zweiten Tabellenplatz von der nun punktgleichen SpVgg Greuther Fürth zurück, der Vorsprung auf Rang vier und Holstein Kiel beträgt jedoch nur vier Punkte - und die Kieler haben zwei Spiele weniger absolviert.
Thioune schimpft nach Remis gegen Hannover: "Völlig überflüssig"
Dementsprechend schlecht war die Stimmung beim ehemaligen Bundesligisten: "Was soll ich den Jungs erzählen? Wenn man nach 3:0 noch 3:3 spielt, hat man verdammt viel falsch gemacht, bis auf die drei Tore, die man selbst erzielt hat", schimpfte Trainer Daniel Thioune nach der Frage, was er seinen Spielern im Kreis nach der Partie gesagt habe. "Das 3:0 darf man sauberer zu Ende spielen. Es war völlig überflüssig."
Spätestens nach dem drittem Hunt-Treffer schien die Partie entschieden. "Er hat heute sehr, sehr viel richtig gemacht. Das war eine tolle Leistung von ihm", lobte Thioune. "Wir hätten Aaron heute zum Matchwinner machen können.“ Doch beim HSV schlich sich der Schlendrian ein. "Ich glaube, dass wir es nach dem 3:0 versäumt haben, die Linien geschlossen zu halten. In erster Linie hätten wir besser verteidigen müssen, das 3:3 ist sehr unbefriedigend für uns", zog Thioune ein ernüchtertes Fazit, blickte aber bereits nach vorn. "Jetzt sind wir als Team in der Bringschuld. Das ganze kompensieren wir als Team." Das Heimspiel gegen Darmstadt am Freitagabend "müssen wir gewinnen", so der Coach weiter.