Nach dem Instagram-Wirbel um Ilkay Gündogan und Emre Can hat die deutsche Nationalmannschaft Geschlossenheit demonstriert und ein Zeichen für die Werte des Teams gesetzt. Auf ihrem offiziellen Twitter-Account veröffentliche die Mannschaft am Morgen nach dem 3:0 im EM-Qualifikationsspiel am Sonntagabend in Estland ein Foto, auf dem die Spieler sowie das gesamte Trainer- und Betreuer-Team zu sehen sind. Gündogan und Can stehen in der Mitte des Bildes, Kapitän Manuel Neuer legt die Arme demonstrativ auf die Schultern des Duos. Dazu heißt es in dem Post: "Gemeinsam für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Gegen jede Form von Gewalt und Diskriminierung."
Ob gewollt oder ungewollt: In seiner Aufmachung erinnert das Foto an ein Bild, das die türkische Nationalmannschaft nach dem 1:0 am vergangenen Freitagabend gegen Albanien gepostet hatte. Auch hier ist das gesamte Team zu sehen - allerdings mit salutierender Geste. Der Sieg sei "den tapferen Soldaten und Märtyrern" gewidmet, heißt es in dem Twitter-Eintrag. Ein Gruß an das Militär des Landes. Die Türkei hatte am Mittwoch eine Offensive in Nordsyrien begonnen und dabei mehrere syrische Orte entlang der gemeinsamen Grenze angegriffen. Ankara sieht in den dortigen Kurdenmilizen einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation. International wurde die Offensive größtenteils verurteilt.
Auslöser für den Wirbel um Gündogan und Can war jedoch ein anderer Social-Media-Eintrag. Der türkische Siegtorschütze Cenk Tosun hatte nach dem Armenien-Spiel ein Foto bei Instagram veröffentlicht, auf dem er und weitere Nationalspieler ebenfalls in salutierender Pose zu sehen sind. Dazu schrieb er: "Für unsere Nation, vor allem für jene, die für unser Land ihr Leben riskieren." Gündogan und Can markierten den Eintrag mit einem "Like", zogen dieses jedoch später wieder zurück und distanzierten sich zudem davon, mit ihrer Aktion ein politisches Statement abgegeben zu haben.
DFB-Team steht zu Ilkay Gündogan und Emre Can
Internationale Pressestimmen zum DFB-Erfolg gegen Estland
Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff stellten sich anschließend schützend vor das Duo. Mit dem am Montag veröffentlichten Foto demonstrierte die Nationalmannschaft dann erneut, dass sie zu Gündogan und Can steht.