20. April 2022 / 20:06 Uhr

Im Halbfinale gegen Favorit Zwickau: Chemie Leipzig "ohne Angst oder gar Panik"

Im Halbfinale gegen Favorit Zwickau: Chemie Leipzig "ohne Angst oder gar Panik"

Jens Fuge
Leipziger Volkszeitung
Miroslav Jagatic steht vor einer personellen Herausforderung. Doch der Chemie-Coach lässt sich nicht aus der Fassung bringen und will jetzt alle Prozente rauskitzeln.
Miroslav Jagatic und die BSG Chemie Leipzig haben keine Angst vor Zwickau.
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Ein traditionsreiches Duell steht bevor: Chemie Leipzig empfängt den Klassenhöheren FSV Zwickau im Halbfinale des Sachsenpokals. Respekt? Ja. Angst? Fehlanzeige.

Leipzig. Chemie gegen Zwickau – das ist am Donnerstagabend 19 Uhr im Alfred Kunze-Sportpark auch Regionalliga gegen Dritte Liga, Leutzscher Holz gegen Halde, Luftmatratze gegen Trabi, Ex-BSG gegen Immer-noch bzw. Wieder-BSG. Vor allem treffen zwei bodenständige Vereine aufeinander, die keine Flausen im Kopf haben, mit wenig Geld solide Arbeit leisten und selbstbewusst nach vorn schauen.

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„Verwundbar sind sie definitiv“

Vor allem aber heißt Chemie gegen Zwickau: Tradition. In unzähligen Duellen kämpften die in ihren Bezirken gegen die (von der DDR-Sportpolitik geförderten Fußballclubs) benachteiligten Betriebssportler gegeneinander. Meist brannte der Baum, wenn unnachgiebig gefochten wurde, oft ging es knapp zu. Vor allem aber obsiegte oft die Heimmannschaft. Ausnahmen wie das 3:0 der Chemiker 1979/80 oder das 1:0 der Zwickauer im letzten Pokal-Aufeinandertreffen 2021 vor leeren Rängen blieben selten. Gern erinnert man sich in Leutzsch an das 4:2 im Jahr 2016, als man den Grundstein für den Pokalsieg 2017 legte und die damals zwei Klassen höher spielenden Zwickauer förmlich abschoss.

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Damals wie heute waren die Angriffe der Westsachsen über die Flügel gefährlich, wenn die kopfballstarken Stürmer gesucht werden. „Wir kennen Zwickaus Stärken genau, müssen die Flanken aus dem Halbfeld und von außen unterbinden, um Kopfbälle von Starke, Baumann oder König zu verhindern“, sagt Chemie-Trainer Miro Jagatic. „Dazu kommt, dass wir einen Sahnetag erwischen müssen, um erfolgreich zu sein. Aber verwundbar sind sie definitiv“, so der ehrgeizige Coach. Er glaubt fest daran, dass Chemie seine Situationen haben wird: „Wir haben eine Riesenchance, ins Finale zu kommen, haben keine Angst oder gar Panik. Wir freuen uns tierisch auf das Spiel!“ Wenn man die eigenen Stärken durchsetzen könne, ist nichts unmöglich.

Der ewige „Bolle“ ist wieder fit

Auf der Bank wird es wieder kuschliger. Zuletzt war auch Benny Boltze wieder in der Startelf, der ewige „Bolle“ ist wieder fit. Er ist eine Art Pokalspezialist, gewann den Pott diverse Male mit seinen jeweiligen Mannschaften. Für ihn wäre eine nochmalige Finalteilnahme sicherlich die Krönung seiner langen Laufbahn, die in diesem Mai wohl ihr Ende nehmen wird. Wenn es zum Finale käme, wäre der Chemnitzer FC Endspielgegner.

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Vor 17 Jahren gab es diese Paarung schon einmal im Finale eines Sachsenpokals. Der FC Sachsen bezwang den Chemnitzer FC damals 2:1 nach Verlängerung. In der 97. Minute gab es eine denkwürdige Einwechslung. Richard Baum verließ den Rasen, der damals 18-jährige Benny Boltze kam. Und gewann prompt seinen ersten Titel. Mit einem Sieg gegen Zwickau wäre er einen Schritt näher, seinen wohl letzten hinzuzufügen.

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