Leipzig. Der Samstag wird für RB-Fans wohl bereits traurig sein, bevor das Spiel gegen Rekordmeister FC Bayern München (18.30 Uhr/Sky) überhaupt angefangen hat. Niemand darf ins Stadion und mit den Roten Bullen im Kampf um die Meisterschaft mitfiebern, sie nach vorn schreien, jubeln, hadern, vielleicht traurig sein. Auch gemeinsames Fußballschauen in großer Runde ist aufgrund der Corona-Pandemie nicht erlaubt. Alles muss klein bleiben und beschaulich, und vor allem im Rahmen des Erlaubten.
Schal und Trikot sind Pflicht
Trotzdem unterstützen die RB-Fans ihre Mannschaft, und sei es auch nur von der heimischen Couch aus. Die große Stimmung kommt dort zwar nicht auf, aber ab und an sollte doch lauter Jubel in der Nachbarschaft zu hören sein, wenn die Jungs von Trainer Julian Nagelsmann ein Tor gegen die großen Bayern erzielen sollten.
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Doreen Steinbrenner lässt es am Spielabend ruhig aber angemessen angehen. „Der eine oder der andere Fanschal wird auf jeden Fall ausgepackt und wir schmücken vielleicht damit das Zimmer. Außerdem ziehe ich mein RB-Trikot an.“ Die Trauer, dass man das große Spiel nicht in der Red-Bull-Arena erleben kann, ist groß. Steinbrenner glaubt an einen Erfolg der Roten Bullen. „Eigentlich wäre es ja endlich dran, dass wir gewinnen. Die Jungs haben sich bei dieser Begegnung ja immer gesteigert. Jetzt ist ein Sieg drin.“
Bei Sebastian Horn hält sich die Euphorie in Grenzen, allerdings nicht nur jetzt, sondern schon die ganze Saison über. „Es ist schon sehr traurig, weil der Fußball für mich aktuell sehr weit weg ist.“ Ein RB-Trikot zieht sich der Anhänger dennoch über. „Wenn ich mir aktuell den Fanschal um die Schultern lege, ist es das höchste der Gefühle.“ Ein Spiel erleben ist für ihn in jeglicher Form – ob nun zu Hause vorm Fernseher, in der Kneipe oder im Stadion – nur dann ein wirkliches Erlebnis, wenn auch andere Menschen dabei sind. „Es ist ein gruppendynamisches Ereignis. Und wie soll das aktuell mit maximal zwei Personen oder Hausständen zustande kommen? Der Fußball ist für mich das Nebenprodukt zum Miteinander. Und das erlebt man eben nur im Stadion.“ Alleine schaut er trotzdem nicht und bekommt Besuch von seinem Nachbarn.
Stimmung im kleinen Kreis
Olaf Olschewski wird aufgrund eines Termins möglicherweise sogar den Anpfiff verpassen und sich erst zur Mitte der ersten Halbzeit dazuschalten können. Das Trikot vorm Fernseher ist Pflicht. „Anders laufe ich gar nicht mehr rum“, lacht er. Auch bei ihm ist das Bedauern groß, dass er die Partie nicht auf den Rängen verfolgen kann. „Zwischendurch hatten wir ja kurz die Hoffnung, dass wir wieder ins Stadion gehen können. Aber leider hat sich alles sehr schnell zerschlagen.“ Dennoch glaubt er, dass RB endlich mal wieder den Bock umstoßen und gegen die Münchener gewinnen kann. Entsprechend tippt er auf ein 3:1 für die Messestädter.
Im Rahmen des Möglichen wird sich Bianka Barth mit Freunden treffen. „Es wird ein kleiner Kreis sein, aber zumindest kommt da ein bisschen mehr Stimmung auf, als wenn man das Spiel ganz alleine verfolgt.“ Die entsprechende RB-Klamotte darf natürlich nicht fehlen. „Einen Schal nehme ich auch mit. Vielleicht schmücken wir dann nicht im klassischen Sinne, aber einige essenzielle Sachen, wie Trikot und Schal müssen eben dabei sein.“ Hoffnung hat auch sie auf einen Sieg, denn: „Wir hatten ja schon einige gute Spiele. Die Bayern werden ja auch nicht mit ihrer Standard-Elf ins Spiel gehen. Ich hoffe, es wird spannend.“
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Für Alexander Götze wird die Partie eine wie jede andere in der Bundesliga sein: „Es ist ein ganz normales Liga-Spiel und das schauen wir genauso, wie alles andere auch. Es ist nicht so, dass wir nur auf das eine Spiel in der ganzen Saison hoffen. Schließlich muss RB Leipzig für den Erfolg auch jedes Spiel gewinnen.“ Wie der Samstagabend aussehen wird, weiß er noch nicht genau. „Ein Freund kommt vorbei, wir schauen zusammen. Es muss sich alles im Rahmen des Erlaubten halten. Seit Monaten ist es ja immer das gleiche.“ Auf das Duell freut er sich trotzdem. „Es ist alles drin und außerdem ist vieles von der Tagesform abhängig. Aber im Grunde genommen, besteht ja immer eine 50-50-Chance.“
Besonderes Spiel, besonderes Essen
Auch bei Tobias Hohensee ist der Abend noch nicht fest verplant. Fest steht bei ihm nur, dass er wohl Besuch von einem Bayern-Fan bekommt. Das Spiel will er sich aber nicht unbedingt mit ihm zusammen anschauen. „Mal sehen, was sich machen lässt. Notfalls verschwinde ich kurzfristig zu einem Kumpel oder zu meinen Eltern. Sie sind ja auch RB-Fans.“ Das Osterwochenende würde eine Zusammenkunft mit einem weiteren Haushalt zum gemeinsamen Fußballschauen etwas erschweren. Denn viele sind bei ihrer Familie oder unterwegs über die Feiertage. „Alles natürlich im Rahme der Corona-Einschränkungen.“ Er selbst habe sich bereits einige Selbsttests besorgt, allein schon deshalb, weil seine Eltern ihn besuchen.



Grit Kleindienst schaut sich das Spiel zusammen mit ihrem Freund an. Sie bekommen noch Besuch von einem Kumpel. „Mangels Stadionerlebnis – was wirklich durch nichts ersetzt werden kann – machen wir es uns anderweitig schön. Heißt: Es wird kulinarisch „ersatzbefriedigt“. Was es diesmal wird, weiß ich noch nicht genau, aber das letzte Mal war es eine große Platte mit frisch gebackenem Brot, Olivenöl, Salz, vielen tolle Bio-Käsesorten, getrockneten Tomaten, Oliven und anderen Antipasti.“ Auch diesmal dürfte ein ähnlicher Schmaus vorbereitet werden. Vor allem aber fangen die RB-Fans weit vor Anpfiff an. „Während des Spiels kommt man ja dann eh nicht zum Essen. Da ist es dann eher das Bier in der Hand.“
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