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Kreisliga-Kicker Momodou Jawara vom SV Blau-Weiß Grana durfte in den vergangenen Wochen keinen Fußball mehr spielen. Der 29-Jährige soll mehrere Gegenspieler böse gefoult haben. Das Sportgericht des Kreisfachverbandes Burgenlandkreis sperrte den Zwei-Meter-Mann aus Gambia für ein Jahr. Der Klub Grana aus Sachsen-Anhalt und der Landesfußballverband legten Berufung ein. Jetzt darf der Flüchtling wieder auflaufen. In einer Reportage des RedaktionsNetzwerk Deutschland wird dieses Thema aufgegriffen (zur kompletten Reportage geht es hier).



Ein „Pressschlag“, wie es Grana-Trainer Mario Schettig beschrieb, war der Auslöser einer langen Debatte. Jawaras Gegenspieler brach sich im Kreispokal-Spiel das Schien- und Wadenbein. Dem Flüchtling wurde vom VSG Löbitz Absicht unterstellt, die Schiedsrichterin gab dem 29-Jährigen keine Karte und vermerkte die Aktion nicht im Spielbericht. „Beide Spieler haben gegen den Ball getreten, ein klassischer Pressschlag“, sagte Granas Kapitän und Vorstandsmitglied Johannes Heger.

Nach dem Spiel brach eine Empörungswelle aus. In Zeitungsberichten und in den sozialen Medien wurde negativ über den Mann aus Gambia geschrieben. Es folgten auch rassistische Beleidigungen. Viele Vereine aus der Kreisliga 2 des Burgenlandkreises forderten eine lebenslängliche Sperre für Jawara. Der SV Teuchern trat nach dem Vorfall gegen Löbitz im Meisterschaftsspiel nicht an – nachdem die Akteure den Namen des Flüchtlings aus Gambia in der Aufstellung sahen.
Der Kreisfußballverband Burgenland sperrte den Amateurfußballer zuletzt für ein Jahr. Grund ist ein brutales Foul. Jawara war in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit nach einer Roten Karte gegen ihn in den Rücken eines Gegenspielers gesprungen. Damals wurde das Verfahren eingestellt. Ende September erfolgte dann die Kehrtwende.
Grana und der Landesfußballverband legten Berufung ein. Das Urteil torpedierte einen mühsam ausgehandelten Kompromiss zwischen den Vereinen, nach dem Jawara drei Spiele pausiert, und dann wieder antritt. Vergangene Woche gab es noch einmal ein Treffen der Kapitäne aller Ligamannschaften. Sie haben vereinbart, direkt vor jedem Spiel gegen die Mannschaft, die aus vielen Flüchtlingen besteht, über mögliche Probleme zu sprechen.

Jawara stand zuletzt gegen Osterfeld II wieder im Kader. Doch der Gegner reiste mit zu wenigen Spielern an, offiziell wegen Krankheit. Am Donnerstag könnte der 29-Jährige im Liga-Spiel beim VfB Zeitz wieder auf den Platz zurückkehren – vorerst. Denn das Verbands-Sportgericht muss entscheiden, wie es mit Jawara weitergeht.