Dem schmachvollen WM-Auftritt der deutschen Nationalmannschaft folgt eine personelle Zäsur im DFB: Vier Tage nach dem Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Katar haben sich Oliver Bierhoff und der DFB auf eine vorzeitige Vertragsauflösung verständigt. Der 54-Jährige verlässt den Deutschen Fußball-Bund nach 18 Jahren. In der internationalen Presse wird gemutmaßt, dass dies nur ein erster Schritt zur Neuaufstellung rund um die deutsche Nationalmannschaft gewesen sein könnte. "Weitere Veränderungen stehen an", schreibt etwa der britische Daily Mirror. Wie reagieren weitere Medien auf das Bierhoff-Aus? Die Pressestimmen im Überblick.
Spanien
AS: "Es rollen Köpfe in Deutschland. Manager Oliver Bierhoff hat nur vier Tage nach dem WM-Aus in der Vorrunde seinen Rücktritt erklärt. Es hat nicht lange gedauert, bis das WM-Debakel Konsequenzen für die Führungsriege hat."
Marca: "Es rollt der erste Kopf in Deutschland: Bierhoff verlässt den DFB. Deutschland bekommt nach dem dramatischen WM-Aus ein neues Gesicht. Der legendäre Oliver Bierhoff, Direktor der Nationalmannschaften und der Akademie, hat seinen Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst.“
Mundo Deportivo: "Das zweite deutsche WM-Fiasko in Folge fordert das erste Opfer. Es ist Oliver Bierhoff, der als Manager zurücktritt."
Großbritannien
The Sun: "Deutschlands Legende Oliver Bierhoff ist das erste Opfer nach dem peinlichen WM-Aus seiner Nation."
Daily Mirror: "Der deutsche Verband wirft Bierhoff nach einer desaströsen WM raus. Die DFB-Elf erlebte eine schockierende Weltmeisterschaft. Weitere Veränderungen stehen an."
Frankreich
L'Équipe: "Nachdem Deutschland das zweite Mal in Folge in der Gruppenphase einer WM ausgeschieden ist, beginnt nun die Revolution. Der Generaldirektor des Verbandes, Oliver Bierhoff, tritt von seinem Posten zurück."
Italien
Gazzetta dello Sport: "Chaos in Deutschland, Bierhoff tritt zurück. Oliver Bierhoff verlässt die deutsche Nationalmannschaft und gibt alle seine Posten beim Verband auf. Es ist die Konsequenz aus dem Ausscheiden Deutschlands bei der WM, das zweite Mal in Folge in der Gruppenphase."
Deutschland
Süddeutsche Zeitung: "Die WM in Katar war nun vor allem das eine verpatzte Turnier zu viel, auch wenn noch im Detail zu klären sein wird, wer beim DFB genau welche Verantwortung, etwa in der Planung und Moderation der "One Love"-Kapitänsbinde, hatte. Mit der Vertragsauflösung kam Bierhoff wahrscheinlich einfach seinem Rauswurf zuvor. Der Glaube, dass mit ihm nochmal eine Art Aufbruch Richtung Heim-EM 2024 möglich sein würde, war nicht mehr da."
Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Befreiungsschlag für den DFB. 'One Love' und 'Mund zu' waren die letzten Fehler, die sich DFB-Direktor Oliver Bierhoff erlauben durfte. Sein Rückzug beendet eine Ära, die zwiespältiger nicht sein könnte."
Bild: "Oliver Bierhoff war verantwortlich für drei Turnier-Enttäuschungen hintereinander. Auch kein Bundesliga-Manager hätte bei so einem Anti-Lauf im Amt bleiben können. Bierhoff hat, wie Weltmeister-Trainer Löw 2021, noch rechtzeitig erkannt, dass seine Zeit vorbei ist. Er macht den Weg für neue Impulse bei der Nationalelf frei – idealerweise für seinen Europameister-Kumpel von 1996, Matthias Sammer."
Kicker: "Vom Pionier zum Bremser: Bierhoff macht den Weg frei. Das Tempo war überraschend, der Inhalt nicht: Oliver Bierhoff hat mit seinem Rücktritt die notwendige Konsequenz gezogen aus dem zweiten Aus in der Gruppenphase bei einer Weltmeisterschaft in Serie und einem beispiellosen Niedergang der Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren. Diesen hat der frühere Weltklassestürmer beileibe nicht allein zu verantworten, aber er hat mit fatalen Fehlern im Management und in der Personalpolitik maßgeblich dazu beigetragen."
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