Bis zum Jahreswechsel wollte bei Jadon Sancho nicht viel zusammenlaufen. Null Tore und vier Vorlage hatte der englische Nationalspieler von Borussia Dortmund in den ersten 13 Bundesliga-Spielen der Saison zu Stande gebracht. In der vergangenen Saison noch für jeweils 17 Treffer und 17 Assists gefeiert, war der 20-Jährige nur noch ein Schatten seiner selbst. "Natürlich sprechen wir auch mit ihm, aber Leichtigkeit lässt sich nicht herbeireden", hatte Sportdirektor Michael Zorc noch im November2020 erklärt und dabei ein wenig ratlos geklungen.
War dem BVB ein möglicher Mega-Deal durch die Lappen gegangen? Schließlich hatte Manchester United im vergangenen Sommer großes Interesse. Doch die Dortmunder lehnten dankbar ab, wollten mindestens noch eine weitere Saison Spaß an ihrem Offensiv-Juwel haben. Ein Schachzug, den mancher Beobachter nach dem schwachen Saisonstart Sanchos schon als Fehlschlag bezeichnete. Doch: Seit der Kalender 2021 anzeigt, ist Sancho wie verwandelt. Am Samstag gegen Arminia Bielefeld präsentierte er sich einmal mehr in alter Form - vielleicht sogar noch eine Spur besser, da er sich auch immer mehr in die Abwehrarbeit einbringt.



Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann bezeichnete den 20-Jährigen folgerichtig als "Weltspitze" und hob ihn auf eine Stufe mit Sadio Mané, Mo Salah (beide FC Liverpool) und Raheem Sterling (Manchester City): "Es macht einfach Spaß, ihm zuzusehen." Beim 3:0 gegen die Arminia brachte es Sancho auf einen verwandelten Foulelfmeter und eine Vorlage. In den zehn Bundesliga-Spielen seit Jahresbeginn stehen für ihn nun sechs Treffer und sechs Assists zu Buche. Die Folge: Hamann erwartet für den kommenden Sommer erneut einen intensiven Transfer-Poker um den Flügelstürmer.
"Zusammen mit Haaland ist er der heißeste Spieler im europäischen Fußball", meinte der Sky-Experte: "Ich hoffe, dass er Dortmund und der Bundesliga erhalten bleibt, aber es wird eine Schmerzgrenze geben:" Der im Sommer 2020 vom BVB definierte Verkaufspreis lag bei 120 Millionen Euro - zu viel für United & Co. Und: Zuletzt hatte es Berichte gegeben, dass die "Red Devils" ihre Bemühungen um Sancho vorerst eingestellt hätten. Hamann: "Aber United wird wahrscheinlich wieder kommen - und einige andere Klubs."
Hummels lobt Wandlung von Sancho
Zumal der Youngster inzwischen offenbar nicht mehr vornehmlich auf sein Talent setzt, sondern intensiv daran arbeitet, sich in allen Bereich zu verbessern. BVB-Abwehrchef Mats Hummels bei Sky: "Er ist voll da und spielt richtig gut. Er arbeitet aber seit ein paar Wochen anders. Sowohl im Training oder im Kraftraum, und dann wird man belohnt. Das müssen Offensivspieler manchmal lernen. Nun spielt er herausragend und gibt die Richtung vor. Dass er ein Offensivpotenzial wie wenig andere hat, das wissen wir alle."
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